Angst bei Pferd und Mensch: Das kann helfen


Angst ist keine rationale Größe.

Um dem Dicken beizubringen, nicht mehr auf der Vorhand anzuhalten, erarbeiten wir uns derzeit eine neue Art des Durchparierens, weg vom Stehen bleiben auf Ausatmen hin. Vor ein paar Tagen wurde mir dabei klar, dass ich gerade unsere „alte“ Bremse deinstalliere, und dass wir uns in einer Art Zwischenstadium befinden – schon hinter dem alten Anhalten, aber noch vor dem neuen, denn das Verständnis hatte beim Pferd noch nicht eingesetzt. „Mein Pferd hat keine Bremse mehr“, schoss es mir in den Kopf – und sofort fühlte ich mich unwohl. Nicht auf einem unberechenbaren Dreijährigen. Sondern auf dem geschätzten Projektwallach, nach zehn gemeinsamen Jahren, nach Ritten am Knotenhalfter durch Dorf und Verkehr, nach Kursen auf fremden Anlagen, kurz: nach diversen Situationen, in denen Angst oder ein mulmiges Gefühl deutlich angebrachter gewesen wären. (Wie jüngst im Wald etwa, als sich durch die Bäume mit lautem Gedröhn eines dieser Traktormonster ankündigte, und wir beide nicht mit der Wimper zuckten.)

Ich habe also Angst in Situationen, wo ich nicht müsste und keine Angst, wo ich welche haben sollte?

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„Da soll ich durch?“ Paledo ist sehr skeptisch, seine Füße ins grüne Wasser der Furt zu setzen. Ich lasse ihn in Ruhe alles anschauen und dränge ihn nicht, ins Wasser zu gehen.

Logik hilft nicht dabei, Angst zu verstehen oder sie zu überwinden. Der einzige Weg aus der Angst führt durch die Angst: Wir müssen sie erfahren, sie aushalten und an ihr wachsen.

Die Arbeit mit dem Pferd hilft uns dabei: Denn unser vierbeiniger Partner bringt von Natur aus eine höhere Fluchtbereitschaft mit als wir – sprich, wir kommen häufig in die Lage, das Pferd davon zu überzeugen, dass es eben keine Angst haben muss. Wir stehen dem Pferd bei, seine Furcht zu überwinden und können daraus sehr viel für uns selbst mitnehmen: Die Gründe für Angst bei Mensch und Pferd mögen ganz unterschiedlicher Natur sein, aber der Weg aus der Angst ist genau der gleiche.

Schauen wir uns zuerst ein Beispiel für Angst beim Pferd an

Mein Pferd hat Angst vor der Peitsche. Jetzt habe ich folgende Möglichkeiten.

  • Ich packe die Peitsche weg. Damit verschwindet zwar der Auslöser, das Pferd lernt aber nicht mit seiner Angst umzugehen. Und erschreckt sich, wenn ein anderer Mensch sein Pferd mit der Peitsche antreibt oder diese knallen lässt.
  • Ich mache einfach weiter wie gewohnt und nutze die Peitsche. Dann erschaffe ich jedes Mal Probleme, biete dem Pferd aber keine Lösung an. Es wird immer wieder aufs Neue Angst haben.
  • Ich binde das Pferd fest an und schwinge so lange die Peitsche, bis es nicht mehr reagiert. Ich ignoriere, dass es Panik bekommt, am Seil zieht und sich ins Halfter hängt. Der wissenschaftliche Begriff hierfür wäre „Flooding“. Ich flute das Pferd also so lange, bis es aufgibt. Es lernt, dass es sich seiner Angst nicht entziehen kann, dass es hilflos ist. Als einzige Wahl bleibt ihm, die Lage zu akzeptieren.
  • Ich arbeite mit Annäherung und Rückzug (Approach and retreat). Das Pferd soll lernen, dass die Peitsche eine Verlängerung meines Körpers ist und kein Prügelinstrument. Ich bringe sie ihm in kleinen Schritten näher und warte immer wieder darauf, dass das Pferd entspannt (für mehr Infos dazu einfach weiter lesen).
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Innerhalb weniger Minuten hat sich Paledo entschieden, es mit der Furt zu versuchen.

Und jetzt ein Beispiel für Angst beim Menschen

Sagen wir, ich habe Angst vor dem Ausreiten. Auch ich habe dann mehrere Handlungsoptionen.

  • Ich reite nicht mehr aus. Ich vermeide die Situation, die mir Angst macht.
  • Ich reite immer mal wieder aus, wie immer. Ich setzte mich der Angst aus, lerne aber nicht, mit ihr umzugehen.
  • Ich reite jeden Tag aus und das stundenlang. Ich übertreibe es mit der Konfrontation. Das schwächt meine Angst nicht, sondern stärkt sie, weil ich mich überfordere. Ich lerne nicht, die Situation zu händeln.
  • Ich reite aus, beginne aber mit kurzen Stücken. Ich stelle mich der Angst Schritt für Schritt in einem Tempo, das zu mir passt.

Ihr seht, egal ob Mensch oder Pferd, unsre Optionen sind die gleichen: Wir können uns drücken, wir können uns zwingen, uns überfordern oder wir können schrittweise lernen, unsere Angst in den Griff zu kriegen.

Es reicht nicht, die gefürchtete Situation einfach zu überleben. Daraus lernen wir nichts – oder das Falsche: nämlich, dass die Angst berechtigt war. Dann kommt sie beim nächsten Mal natürlich zurück.

Wir überstehen die Angst dann, wenn wir genug Vertrauen in uns haben, einer Situation gewachsen zu sein und sie händeln zu können. Dieses Vertrauen können wir uns Stück für Stück erarbeiten. Und zwar so:

Approach, retreat – and repeat! Annäherung, Rückzug – und von vorn!

Approach and retreat bedeutet Annäherung und Rückzug: Wir nähern uns der Angst auslösenden Situation, wir versuchen ihr standzuhalten, doch wir erlauben uns genauso, den Rückzug anzutreten, wenn wir es nicht mehr aushalten. Die Kunst liegt darin, zum einen die Situation so zu gestalten, dass wir uns nicht überfordern und sie dann so lange auszuhalten, bis die Angst weniger wird und wir uns tatsächlich besser fühlen. Dann beenden wir die Einheit. Wenn es uns gelingt, diese Situation ein paar Mal neu durchzustehen und jedes Mal mit einem etwas besseren Gefühl aus ihr hervorzugehen als wir hineingegangen sind, dann sind wir auf dem besten Wege der Angst eine lange Nase zu drehen. Stephanie Burns nennt diese Herangehensweise „Move closer, stay longer“ (gehe näher ran und bleibe länger) und erläutert sie anschaulich in ihrem Buch*.

 

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Der schwierigste Teil ist naturgemäß die Angst auszuhalten. Zwei Dinge finde ich dabei hilfreich: Zum einen das richtige Atmen. Gerade in stressigen Situationen tendiert man dazu, flacher und in die Brust statt in den Bauch zu atmen. Das befeuert die Angst noch zusätzlich. Tiefes Atmen dagegen entspannt. Karolina erklärt hier, wie das funktioniert. Die zweite Strategie zum Aushalten der Angst ist Ablenkung. Manchmal hilft es, seine Gedanken bewusst in eine andere Richtung zu steuern – etwa, indem man versucht sich zu erinnern, was man die Woche über zum Frühstück oder Mittagessen gegessen hat. Oder indem man sich auf jeden seiner Sinne konzentriert und bewusst aufzählt, was man gerade wahrnimmt – also, was man sieht, hört, schmeckt, riecht und berührt. Wir geben unserem Hirn damit eine sinnvollere Beschäftigung, als sich Horrorszenarien auszumalen. Das ist nicht immer einfach, gerade weil die Angst sich immer wieder ihren Weg in unser Bewusstsein bahnen will. Doch mit dem richtigen Atmen und sinnvollen Bildern im Kopf gelingt es uns, der Angst zumindest etwas entgegenzusetzen und nicht gleich das Handtuch zu werfen. Stattdessen schaffen wir es mit etwas Übung zu lernen, uns in der gefürchteten Situation besser zu fühlen und können sie dann beenden.

Wichtig: Ich würde zur Strategie des „approach and retreat“ noch ein dickes „repeat“ hinzufügen, also ein „wiederholen“. Es reicht nämlich nicht, sich der Angst ein, zwei Mal zu stellen und dann zu denken, dass sie sich sofort in Luft auflöst. Manchmal, wenn sie tief sitzt und fest in unserer Überzeugung verankert ist, braucht es hunderte Wiederholungen, bis sich ein besseres Gefühl einstellt.

Wenn das ausbleibt, dann ist die Situation vielleicht noch zu fordernd, und du musst dir eine Aufgabe stellen, die du leichter lösen kannst. Schäme dich auch nicht, wenn du abbrichst und der Angst nachgibst. Der Rückzug ist ein wichtiger Teil der Strategie. Dieser sichere Rückzugsort gibt uns eine starke Basis, von der aus wir uns allmählich in gefährlichere Bereiche vortasten können.

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Auch das tiefere Wasser ist kein Problem.

Das Pferd und die Peitsche

Ein ganz klassisches Beispiel, wie man die Strategie anwenden kann, ist ein Pferd, das Angst vor der Peitsche hat. Eine Peitsche vereint zwei tendenziell gruselige Komponenten: schnelle Bewegung und knallende beziehungsweise klatschende Geräusche. Ich arbeite zunächst daran, dem Pferd die Bewegung als unbedrohlich näher zu bringen. Mein Ziel: Das Pferd kann entspannt stehen bleiben, während ich die Peitsche auf und ab und über seinen Rücken schwinge.

Ich fange also an, die Peitsche zu bewegen, schwinge sie locker neben dem Pferd hin und her. Ich mache genug, um das ängstliche Pferd zu irritieren, aber nicht so viel, dass ich es völlig abschieße. Das Pferd wird jetzt eine Lösung suchen – vielleicht geht es rückwärts oder versucht wegzuziehen (wenn es versucht sich loszureißen, weiß ich, dass ich mit zu viel gestartet bin und das Pferd überfordert habe). Ich halte das Pferd nicht fest. Stattdessen bewege ich weiterhin die Peitsche und lasse das Pferd ausweichen, wenn es das muss. Ich versuche nur, seinen Kopf in Innenstellung zu halten und es so auf einem Kreisbogen zu führen, dass es mit seinem inneren Hinterbein vor dem äußeren kreuzt. So behalte ich die Kontrolle, während das Pferd eine Lösung sucht. Ich nehme die Peitsche dann weg beziehungsweise höre auf, sie zu bewegen, wenn das Pferd stehen bleibt.

Die Peitsche in Bewegung zu halten, während das Pferd seine Angst durchlebt, entspricht dem „Approach“-Teil. Die Peitsche wegzunehmen und aufzuhören, wenn das Pferd der Lösung näher kommt, entspricht dem „Retreat“-Teil. Ausführlich habe ich hier im Beitrag über Desensibilisieren schon mal über diesen Ansatz geschrieben.

Wir helfen dem Pferd auf diese Weise mit kleinen Schritten, sich seiner Angst zu stellen und sie zu überwinden: Erst bewegt sich die Peitsche, dann berührt die Peitsche es, dann knallt die Peitsche. Zum nächsten Schwierigkeitsgrad gehen wir erst, wenn das Pferd gelernt hat, beim vorigen reell zu entspannen. Hier habe ich schon einmal darüber geschrieben, woran man Entspannung beim Pferd erkennen kann.

Genausowenig wie uns hilft unsrem Pferd bei der Konfrontation übrigens eine „Stell dich nicht so an“-Einstellung. Wenn wir Angst haben, brauchen wir auch niemanden, der uns zusätzlich noch unter Druck setzt.

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Und jetzt ein  Beispiel, wie ich selbst Angst überwunden habe

Vor ein paar Jahren hat mich der Friese auf dem Weg von der Koppel zum Stall umgerannt. Er war schon den gesamten Weg spannig gewesen und sondierte mit hoch erhobenem Kopf die Lage. Ich ging voraus, und dann stand auf der rechten Seite vor einer Hecke ein Auto mit offener Motorhaube, der Fahrer gebückt am Schrauben unter der Haube.

Kaum waren wir daran vorbei, sprang der Friese los und rannte mich um. Ich fand mich auf dem Rücken liegend wieder, meine Brille ein paar Meter weiter, mit zerrissener Hose und ein paar Kratzern. Das Führseil hatte ich noch in der Hand.

Unterm Strich ist mir abgesehen von ein paar blauen Flecken nichts passiert. Der Schreck war dennoch groß.

Folgendes habe ich aus dem Missgeschick gelernt:

  • mein persönlicher Bereich war für den Friesen nicht von Bedeutung. Er konzentrierte sich nur auf die Umgebung, war mental abwesend und ich daher in diesem Augenblick für ihn nicht existent
  • der Friese scheut generell erst dann, wenn das Angst auslösende Ding in seinem Rücken, hinterm seinem Schweif ist
  • der Friese war auf dem gesamten Weg angespannt – sein Ausbruch hat sich angekündigt

So dumm es auch gelaufen war, brachte mir der Vorfall doch einige wichtige Erkenntnisse: Ich musste uns beide besser vorbereiten, die Frage unserer persönlichen Bereiche klären und wusste jetzt, welche Scheusituationen dem Friesen die größten Probleme bereiteten. Ich hatte eine größere Bewusstheit erlangt.

Wir haben im Anschluss also daran gearbeitet, dass er sich auf mich konzentriert und schön Abstand hält. Dass er geht, wenn ich gehe, und steht, wenn ich stehe. Den Weg von der Koppel konnte ich nicht in kleine Teile herunterbrechen – schließlich musste ich das Pferd holen, und zur Strecke gab es keine Alternative. Da mussten wir beide durch – und das war gerade am Anfang nicht vergnügungssteuerpflichtig (und genau deswegen ist es wichtig, kleinschrittig zu arbeiten, wenn man die Chance hat).

Auf dem Weg bin ich auf der rechten, tendenziell gruseligen Seite gelaufen, und der Friese seitlich hinter mir auf der linken Seite am langen Seil mit schön viel Abstand. Er war durchaus spannig, aber das Hauptproblem lag definitiv in meinem Kopf. Ich lauerte auf jede kleine Bewegung, jedes Zucken des Pferdes. Das machte die Situation für beide nicht angenehm. Gerade am Anfang klopfte mir das Herz bis zum Hals, und mein ganzer Körper stand unter Spannung. Doch mit jedem Weg von der Koppel zum Stall, mit jedem Mal, das wir an der Gruselstelle vorbeigingen, ohne dass etwas passierte, legte sich die Angst etwas mehr. Von ihr bleibt heute nur noch das Wissen, dass die Stelle zum Scheuen einladen kann und eine erhöhte Aufmerksamkeit meinerseits. Kein Herzklopfen,  keine verkrampften Muskeln, keine angespannten Nerven. Weder bei Mensch noch bei Pferd.

Wer keine Angst hat, der ist nicht zwangsläufig mutig. Mutig ist nur der, der sich seiner Angst gestellt und sie überwunden hat. Lass uns also mutig werden!

Zum Thema Angst ist schon unheimlich viel geschrieben und gesagt worden. Ich habe euch hier eine kleine Sammlung zusammengestellt, die ich hilfreich finde.

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Warum ein sicherer Reiter nicht immer gut fürs Pferd sein muss, habe ich hier geschrieben

Move Closer Stay Longer: Don't let fear keep you from getting what you want, doing what you want, and going where you want to go.*
Die Wissenschaftlerin Stephanie Burns arbeitete mit Linda und Pat Parelli zusammen. Sie schreibt im Buch, wie sie lernt, ihre Angst vor Pferden zu überwinden - ihre Vorgehensweise ist methodisch, leicht verständlich und sehr hilfreich.

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Buck Brannaman erklärt in diesem Video, was gegen Angst hilft und warum Vorsicht nicht gleich Angst ist. (unbedingt ansehen!)

Warwick Schiller spricht in diesem Video darüber, warum es nicht reicht, eine Situation einfach nur zu überleben.

Hier zeigt Warwick Schiller, wie sich ein Pferd fühlt, das rücksichtslos über seine Angst hinweggedrückt wird.

Meine Mitbloggerinnen haben auch einiges zum Thema zu sagen

Saskia von Pferdespiegel schreibt über ihre Angst vor ihrer Reitbeteiligung.

Christina von Herzenspferd hat Tipps, was man gegen die Angst vorm Reiten tun kann.

Karolina von den Pferde-Freunden hat ein Interview zum Thema mit Babette Teschen und Tania Konnerth geführt

Akki von Führpferd berichtet hier über die Angst vor dem eigenen Pferd.

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10 Kommentare

  1. „Wer keine Angst hat, der ist nicht zwangsläufig mutig. Mutig ist nur der, der sich seiner Angst gestellt und sie überwunden hat. Lass uns also mutig werden!“

    Was für ein schönes Plädoyer. Ich erwische mich selbst (und natürlich gerne auch andere) damit, dass man ein Problem großräumig umfährt, statt sich damit tatsächlich auseinanderzusetzen. Manchmal ist es auch einfach die Angst vor dem Fehler machen – dabei kann niemand lernen, ohne dass er es ausprobiert und mal mehrere Anläufe braucht, um sich mit dem Ergebnis wohl zu fühlen. 🙂
    LG Miri

    • Hallo Miri, danke für deinen Kommentar 🙂 In meinen Kopf will es auch nur schwer rein, dass Fehler machen ok ist. Und wie du schreibst, nur wenn wir verschiedene Wege kennen – inklusive Irrtümern – können wir denjenigen wählen, der passt. Wenn das Wissen bei mir nur schneller ins damit Wohlfühlen wandern würde… VG! Nadja

  2. sehr toller artikel – es bringt alles auf den punkt. dieses thema müsste sich jeder pferdebesitzer zu herzen nehmen und sich mit der psychologie dieser tollen 4beiner auseinandersetzen. angst gehört auch zum thema „wie lernt ein pferd“. es wird so viel vermenschlicht oder von sich selber ausgegangen, was einfach zu unglaublichen misverständnissen führt. und der leidtragende ist das pferd. problempferde werden nur von uns menschen zu problempferden gemacht. jedoch sind vermeintliche problempferde gar keine problempferde, wenn man weiß, wie man ihnen aus ihrer ‚problemsitution‘ heraushilft. ja, es ist unsere pflicht, dem pferd individuell auf seinen charakter abgestimmt, mut und selbstbewusstsein beizubringen. danke für das thema.

    • Hallo Christoph, danke für Lob und Kommentar! Ich finde Angst an sich nicht problematisch, aber es ist einfach schade, dass vielen Pferden mit deren Angst leicht geholfen werden könnte, der Mensch aus Bequemlichkeit oder Unwissen das aber nicht tut. Dann entstehen schnell Klischees vom „Schisser“ oder dem „Spinner“. Manchmal wäre mehr Empathie sehr wichtig. VG! Nadja

  3. Finde den Artikel sehr hilfreich. Leider wird in allen Blocks immer darauf hingewiesen, man solle sich einen „guten Trainer“ suchen Das Problem dabei ist, wi soll ich den finden? Woher weiß ich denn wer gut ist oder nur von sich überzeugt? Außerdem kommt es auch darauf an in welcher Gegend man wohnt und ob dieser Trainer/in auch zu einem auf den Hof kommen würde! Gibt es irgendwo eine Liste von entsprechenden Trainern mit ortszugehörigkeit? Danke schon mal

    • Hallo Birgit, danke fürs das Lob. Die Trainerfrage ist komplex (vor allem, weil ich ja selbst einer bin). Ich würde mich zuerst einmal einlesen, was ich genau mit dem Pferd erarbeiten will. Horsemanship, Freiarbeit, Handarbeit, (klassische) Dressur, Westernreiten? Mittlerweile gibt es so viele Möglichkeiten. Der Weg zum Trainer führt dann meistens über Empfehlungen oder über Google. Oder du schaust mal in entsprechenden Facebook-Gruppen. Die Natural Horsemanship Students haben zum Beispiel ein Dokument mit Trainern, nach Postleitzahlen geordnet. Es gibt auch noch Foren und Reitlehrerbörsen im Internet, da weiß ich allerdings nicht, wie gut die aufgestellt sind. Ich finde wichtig, dass ein Trainer/Reitlehrer gut erklären und Fragen beantworten kann, und sich nicht in Allgemeinplätzen oder Antworten wie „das war schon immer so“ verliert. Außerdem sollte er seine Emotionen unter Kontrolle haben. Ärger oder Wut dürfen nicht am Pferd ausgelassen werden. Mir ist auch wichtig, dass nicht über die Bedürfnisse des Pferdes hinweggearbeitet wird. Ziel sollte immer ein nachgiebiges Pferd sein.

  4. Hallo Nadja, auch von meiner Seite ein dickes Lob gerade über deine Artikel „Angst“. Meine solide ehemalige Reitschulstute entpuppte ich nach dem Kauf als sensibles, schreckhaftes und ängstliches Wesen. Super und die kommt zu mir, dann waren wir schon zu zweit:-) Nach kurzer Zeit wurde mir auch schon von der Trainerin geraten, sie zurück zu geben. Aber irgendwie fühlte sich das nicht richtig an. Ausprobieren in viele Richtungen, aber immer mit der Angst im Kopf und dem Kloß im Bauch, funktionierte auch der beste Unterricht nicht. Erst als ich hier im Netz auf deine Artikel (und andere du auch nennst) gestoßen bin, hab ich den roten Faden gefunden. Ich hab meine ängstliche Stute ganz neu kennengelernt und sie mich. Zusammen sind wir die vielen, kleinen Schritte gegangen. Es hat sich so vieles getan. Und trotzdem erlaube ich mir an Tagen wie heute , wo sie mal wieder aufgeregt und zappelig war…einfach nicht aufsteigen, sondern einfach nur spazieren gehen und Pflegezeiten. Auch wenn anderes geplant war…ich empfinde so etwas nicht mehr als Niederlage, weil ich mich wieder nicht getraut habe. Wir..trauen uns inzwischen viele, viele andere kleine Dinge zusammen.Dein Blog macht mir Mut und hilft mir im Alltag wirklich auch praktisch weiter. Danke.LG Petra

    • Hallo Petra, vielen Dank für Lob und Kommentar 🙂 Es freut mich total, dass sich für dich und deine Stute ein guter Weg abzeichnet. Ich bin in vielen Situationen auch eher übervorsichtig als draufgängerisch. Und so sehr ich manchmal damit hadere, hat es auf der anderen Seite den großen Vorteil, dass ich meist gut vorbereitet bin. Und wenn ich das bin, ist es das Pferd auch. Damit überfordere ich das Pferd nicht und so kommt es erst gar nicht in Situationen, die es nicht händeln kann. Ich denke, dein Pferd dankt dir den Weg der kleinen Schritte – und wenn Reiten eben mal nicht drin ist, Bodenarbeit ist auch was Schönes 🙂 VG und alles Gute euch beiden! Nadja

  5. Hi,
    Hatte meinen ersten richtig heftigen Sturz im Reituntricht. Mein Pferd hat nach dem angaloppieren komplett dicht gemacht und auf nichts reagiert und ist im gestreckten Galopp durch die Halle und dabei zwei mal die Reitlehrerin (vor der er eigentlich echt Respekt hat) fast umgerannt. Alles in allem würde es mir dann nach der achten Runde zu viel und ich habe mich runter fallen lassen. Angeblich hatte ich einen sehr guten Sitz, aber mir wurde die Situation zu viel. Dafür, dass er eindeutig ein großpferd ist, ist es glimpflich ausgegangen.
    Zwei Wochen später hatten wir eine ähnliche Situation, die eindeutig aus meiner Unsicherheit entstanden ist, die wir aber durch fünf minütiges voltenreiten überstanden haben. Seit dem bin ich nicht mehr mit ihm galoppiert.
    Ich habe neben bei noch eine reitbeteiligung und wie haben komplett keine Probleme, aber was dieses eine Pferd und galoppieren angeht geht es einfach nicht.
    Ich weiß nicht genau, wie ich mich da meiner Angst stellen soll, wenn er durch geht kommt es komisch ihn nach zwei Minuten zu bitten auf zu hören, weil ich mich für heute genug meiner Angst gestellt habe. Vielleicht hast du ja einen Tipp für mich, wie ich das ganze trotzdem verarbeiten kann, weil die jetzige vermeidungstechnick ist eindeutig nicht das wahre.
    liebe Grüße Kicki

    • Hi Kicki,
      Vermeiden hilft nicht, das ist richtig. Ich würde an deiner Stelle nach Lücken in der Ausbildung deines Pferdes Ausschau halten, die sich höchstwahrscheinlich schon deutlich vor dem Galopp zeigen. Steht er still beim Aufsteigen, ohne, dass ihn jemand festhalten muss? Ist er ruhig beim Satteln? Wie gut gibt er auf deinen Zügel nach? Es gibt jede Menge kleiner Tests, die du machen kannst. Wenn dein Pferd zum Beispiel schon im Stand nicht dem Gefühl eines Zügels folgen kann, dann wird es das erst recht im Galopp nicht tun können. Wenn du die Lücken in der Basis stopfst, dann geht ihr beide gut vorbereitet an den Galopp – und dann hast du höchstwahrscheinlich auch kein Durchgeh-Problem mehr. Ich hoffe, das hilft dir etwas. VG! Nadja

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