„Alles beginnt mit dem Gedanken des Pferdes“ – Interview mit Ross Jacobs

Ross Jacobs

All the pretty horses. Foto: Nadja

Ross Jacobs ist meiner Meinung nach einer der besten Horsemen unserer Zeit. Deswegen freue ich mich hysterisch, dass er sich die Zeit genommen und mir für euch ein Interview gegeben hat. Was ihn auszeichnet, ist sein analytischer Geist. Er kann genau begründen und erklären, warum er tut, was er tut – und ist sich dafür auch nicht zu schade.

Ross erzählt im Interview über seinen Ansatz im Pferdetraining, warum dieser sich vom gängigen „Move their feet“-Prinzip unterscheidet – und nimmt Stellung zu diversen Fragen, die uns heute beschäftigen:

Die Bedeutung von Fokus, Klarheit und Weichheit

Ist negative Verstärkung unfair?

Wie lobe ich richtig?

Müssen wir der Chef des Pferdes sein?

Das Interview ist sehr lang, die Links bringen euch zu den entsprechenden Stellen im Text. Ich habe euch das Interview ins Deutsche übersetzt. Hier geht’s zur Originalversion in Englisch. Und hier geht es los mit dem Interview auf Deutsch:

Du hast mit konventioneller Reiterei angefangen. Was beziehungsweise wer hat dich in Richtung Horsemanship gelenkt?

Mein erster Einfluss war der sehr traditionelle europäische Ansatz für Dressur und Springen. Ich habe bei einigen sehr talentierten Leuten gelernt, die von Ländern wie den Niederlanden oder Österreich nach Australien ausgewandert waren.

Ich war schon immer sehr neugierig, und in meinen späten Teen-Jahren wurde ich mir bewusst, dass ich auf einige meiner Fragen keine Antworten finden konnte. Nicht, dass mir etwas in der Technik fehlte, aber die Erklärungen meiner Lehrer waren nicht besonders erfüllend.

Die Erklärungen meiner Lehrer waren nicht besonders erfüllend

Jahre später arbeitete ich in Finnland für eine kurze Zeit während meiner Karriere in der medizinischen Forschung. Dort traf ich einen älteren Mann, dessen Job es war, Vorräte in den Norden zu liefern – mit Isländern und Fjordpferden. Es war ein Familienunternehmen, das über Generationen Bestand hatte. Ich hatte nie zuvor jemanden gesehen, der so eine fantastische Beziehung zu seinen Pferden hatte wie dieser Kerl. Er hat mir die Augen geöffnet, was es wirklich bedeutet, mit einem Pferd zu arbeiten, denn bis dahin hatte ich nur daran gedacht, Pferde für mich arbeiten zu lassen. Leider ist mein Freund vor langer Zeit gestorben, aber meine Bücher „Old Men and horses“ und „Changing the Tide“ sind als Hommage an ihn gedacht.

Mehr Jahre vergehen und ich wechselte die Karriere von der medizinischen Forschung zum Vollzeit-Pferdetrainer. Als Teil meines Ziels, ein besserer Pferdemensch zu werden, bin ich eine Zeit durch Amerika gereist, um die besten Pferdemänner zu sehen, die es zu bieten hatte. Ich habe die meisten von Bedeutung gesehen, aber am Ende meiner Reise traf ich Harry Whitney aus Arizona. Es war sofort augenscheinlich, dass Harry anders war und eine Gabe hatte, das über alles hinausging, was ich bei jedem anderen Pferdemensch gesehen hatte. Harry und ich wurden schnell gute Freunde und seit den letzten 20 Jahren ist er ein Haupteinfluss auf mein Horsemanship.

Im Horsemanship ist es gängig, die Beine des Pferdes zu bewegen, um Kontrolle über es zu erlangen. Du bist kein besonders großer Fan dieser Herangehensweise. Wieso nicht und was ist deine?

Das Konzept, die Beine des Pferdes zu bewegen, um Kontrolle über das Pferd zu etablieren, gibt es in nahezu jeder Form des Reitens und des Horsemanships. Es stammt daher, den Gehorsam als Hauptziel der Arbeit mit dem Pferd zu priorisieren. Es ist der Grund, warum mechanische Hilfsmittel und die Rollkur erfunden wurden. Es ist Teil des Trainings, seit Menschen zum ersten Mal ein Pferd geritten sind. Und es funktioniert.

Die Füße des Pferdes zu bewegen bedeutet aber aus meiner Warte am Ende statt am Anfang zu beginnen, da die Beine und der Körper sich erst am Ende verändern, nach allem, was davor kommt.

Alles beginnt mit einem Gedanken

Alles, was ein Tier mit einem komplexen Gehirn tut, beginnt mit einem Gedanken oder der Entscheidung, es zu tun. Wenn ein Pferd entscheidet, dass es Durst hat, wandern seine Gedanken sofort dorthin, wo das Wasser sein könnte. Und während seine Füße es zum Wasser tragen, trifft es eine Million kleine Entscheidung auf dem Weg, zum Beispiel, wie schnell es geht, wie gerade es geht, wie es den Graben auf dem Weg umgeht oder ob das Pferd am Wasser ein Freund oder ein Feind ist. Ein Pferd denkt nicht einfach, dass es durstig ist und stellt dann fest, dass es neben dem Wassertrog steht – eine Reihe von Entscheidungen müssen getroffen werden, bevor es trinken kann.

Wenn das Pferd diese Entscheidungen trifft, ist es entspannt und ruhig bei der Ausführung. Aber wenn etwas oder jemand den Gedanken des Pferdes im Weg steht, erzeugt das Gefühle der Angst und Probleme im Pferd.

Wenn ein Pferd daran denkt, dass es mit seinen Freunden zusammen sein will, aber wir versuchen, es in einen Hänger zu verladen, entstehen Konflikt und Widerstand. Wenn wir aber die Gedanken des Pferdes zuerst in den Hänger lenken können, ist es ein Leichtes für die Füße ebenfalls in den Hänger zu gehen. Ein Pferd versucht immer das zu tun, was sein erster Gedanke ihm sagt.

Auf meinen Clinics sage ich, dass immer, wenn die Gedanken des Pferdes und seine Füße getrennt werden, Probleme im Inneren des Pferdes entstehen. Aber lass uns darüber im Klaren sein, dass es immer mit einem Gedanken beginnt. Es fängt nicht an, indem das Pferd etwas tut und danach die Idee hat, das zu tun. Der Gedanke ist der Antrieb für die Beine.

Das ist die Basis für mein Horsemanship. Wenn ich sicherstellen möchte, dass mein Pferd emotional ok ist, muss ich ihm helfen, den Gedanken zu haben, den ich mir wünsche und ihm dann erlauben, mit den Beinen diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Das meiste Training beinhaltet, die Beine des Pferdes zu bewegen und dann zu hoffen, dass es lernt, sich damit gut zu fühlen. Das kann passieren, aber das ist eine Lotterie. Emotionale Ausgeglichenheit entsteht, wenn das Pferd so gelenkt wird, als habe es den Gedanken zuerst.


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Die Säulen deines Pferdetrainings sind Fokus, Klarheit und Weichheit. Kannst du sie und ihre Bedeutung erklären?

Ich glaube nicht, dass ich diesem Thema hier gerecht werden kann – immerhin habe ich ein ganzes Buch zu dem Thema geschrieben und nicht alles umfasst, was es darüber zu sagen gibt.

Fokus, Klarheit und Weichheit sind die Basis allen guten Horsemanships unabhängig von der Reitweise oder -disziplin. Als ich aufwuchs, wurde mir eingebläut, dass die 6 Elemente der deutschen Trainingsskala die Basis allen guten Trainings seien. Ich habe aber gelernt, dass das nicht wahr ist. Die deutsche Ausbildungsskala ist nichts, wenn nicht jedes ihrer Elemente aus einem starken Grad an Fokus, absoluter Klarheit und einem hohen Level an Weichheit kommt. Die deutsche Trainingsskala ist nur ein Überzug, der über Fokus, Klarheit und Weichheit liegt.

Fokus hat mehrere Schichten. Zunächst ist es die Fähigkeit, zu jeder Zeit die Aufmerksamkeit des Pferdes zu haben. Zweitens ist es die Fähigkeit, die Gedanken des Pferdes auf eines spezielle Aufgabe zu lenken, zum Beispiel Trab oder eine Wendung nach links. Drittens ist es die Fähigkeit, den Gedanken des Pferdes zu unterbrechen, ohne Angst zu erzeugen. Das ist von größter Wichtigkeit, denn ohne die Fähigkeit den Gedanken eines Pferdes zu verändern, ist das, was wir mit ihm tun, nichts mehr als ihm Tricks auf eine schlechte Art beizubringen. Es bringt wenig Gutes hervor, ein Pferd einen Job ausführen zu lassen, wenn er nicht von einer Veränderung der Gedanken des Pferdes begleitet wird.

Fehlende Klarheit ist der Feind, nicht Druck

Klarheit gibt dem Pferd Sicherheit, wenn wir ihm eine Idee zeigen. Sie nähert das, was wir glauben vom Pferd zu wollen und das, was unser Pferd denkt, das wir wollen, einander an. Sie ist unsere Fähigkeit, unsere Absichten dem Pferd klarzumachen und ohne sie kann sich kein Pferd wohl fühlen. Verwirrung tötet jede Hoffnung, eine gute Beziehung zum Pferd zu haben. Fehlende Klarheit ist der Feind, nicht Druck. Klarheit besteht aus vielen Elementen, zum Beispiel Beständigkeit, Balance, Gefühl, Timing, Release usw. Sie alle müssen an Ort und Stelle sein, um ein hohen Grad an Klarheit zu erreichen.

Weichheit ist sehr verwirrend für Menschen. Eigentlich ist Weichheit das Ergebnis von brillantem Fokus und Klarheit. Weichheit ist eine Form des emotionalen Wohlfühlens, das von einer körperlichen Partnerschaft begleitet wird. Manche Menschen verwechseln Weichheit mit Leichtigkeit, aber diese sind sehr unterschiedlich: Leichtigkeit ist die körperliche Antwort auf Druck, Weichheit dagegen ist die emotionale Antwort auf Druck. Ein Pferd kann leicht sein, ohne weich zu sein. Ein weiches Pferd dagegen ist immer leicht. Ohne Weichheit kann Reiten nicht schön sein.

Du fütterst nicht gern Leckerli. Diese sind aber ein großer Motivator fürs Pferd. Wie können wir fürs Pferd wichtiger werden als Futter?

Wenn meine Frau ein Pferd sieht, das einen Menschen wegen einer Karotte bedrängt, sagt sie: „Ich würde denken, dass ich für mein Pferd wichtiger bin als Wurzelgemüse.“

Theoretisch habe ich kein Problem damit, einem Pferd Leckerlis zu füttern. Allerdings schaffen das nur wenige Menschen, ohne ihr Pferd in einen notorischen Leckerlidieb zu verwandeln. Weil Futter ein sehr mächtiger Motivator für Verhalten ist, sollten die meisten Menschen darauf verzichten, es einzusetzen. Das Futter wird dann wichtiger als der Mensch – und das sollte nie der Fall sein. Wenn es einer Person gelingt, dass das Pferd eine Futterbelohnung nur so zu schätzen weiß wie ein Nachgeben der Zügel oder des Beins, dann habe ich kein Problem mit Futter als Belohnung.

Wenn jemand seinem Pferd eine Belohnung geben will, empfehle ich oft, dass sie sie nicht aus der Hand füttern. Es ist deutlich besser, das Futter mit etwas Abstand auf den Boden zu werfen, um zu vermeiden, dass das Pferd denkt, es könne die Person anbetteln. Die andere Sache, die es zu beachten gilt, ist, dass Futter nur ab und zu gegeben werden sollte, so dass ein Pferd es nicht erwartet – also nicht jedes Mal und jeden Tag.


Positive Verstärkung und Pferdetraining, das Druck vermeidet, wird immer beliebter. Menschen glauben, dass es unethisch ist, ein Pferd unter Druck zu setzen, weil es alles freiwillig tun sollte. Was ist deine Meinung?

Wäre das nicht nett? Ein Pferd das alles tun würde, was wir wollen, einfach, weil wir nette Menschen sind?

Der Grund, warum ein Pferd etwas tut, ist, weil es denkt, dass dies die beste Option ist. Ein Pferd denkt, dass was es tut die beste Wahl ist, um Sicherheit und Komfort zu erreichen. Wenn wir das Verhalten ändern wollen, müssen wir dem Pferd daher einen Grund geben, nicht länger zu glauben, dass seine Wahl eine so gute Idee war und unsere Idee eine bessere zu sein scheint.

Teil der Aufgabe von Druck in unseren Anstrengungen ist es, dafür zu sorgen, dass die eigentliche Absicht des Pferdes nicht so gut funktioniert wie das, was wir vom Pferd wollen. Das erzeugt unvermeidlich etwas Sorge im Pferd. Wenn das nicht der Fall wäre, hätte das Pferd keinen Grund, sein Verhalten zu ändern.

Ich verstehe, dass manche Menschen besorgt sind, dass die Anwendung von körperlichem Druck, um das Leben fürs Pferd etwas weniger angenehm zu machen und sein Verhalten zu ändern, nicht gut zu ihnen passt. Sie ziehen es vor, keinen körperlichen Druck anzuwenden – im falschen Glauben, das wäre eine freundlichere Methode. Aber es gibt keine freundlichen oder sanften Trainingsprinzipien, die keine Beunruhigung in einem Pferd auslösen.

Fehlende Klarheit ist die Hauptquelle von Stress in einem Pferd

Schauen wir uns das Clicker Training an. Ich habe noch kein Pferd gesehen, das dazu trainiert war, etwas Kompliziertes auszuführen (zum Beispiel Verladen), ohne dass positive Verstärkung dabei mit negativer Verstärkung kombiniert wurde. Ohne etwas negative Verstärkung wird ein Pferd beim Suchen nach einer Antwort allein gelassen – ohne Klarheit. Und wie ich vorher schon gesagt habe: Fehlende Klarheit ist die Hauptquelle von Stress für ein Pferd.

Aber mehr als das, wenn wir positive Verstärkung nutzen, um ein Verhalten zu trainieren, beginnen wir mit einem sehr einfachen Verhalten und bilden dann langsam weitere Schichten der Komplexität, wenn jede frühere Aufgabe verstanden wurde. Um weitere Schichten der Komplexität hinzuzufügen, wird nun die Futterbelohnung dem Pferd vorenthalten, um es zu motivieren, etwas Neues auszuprobieren. Dieses Vorenthalten der Belohnung verursacht ein gewisses Maß an emotionalem Stress im Pferd, weil es erwartet hat, dass es eine Belohnung für das Verhalten erhält, das es 30 Mal zuvor gezeigt hat.

Das Vorenthalten der Belohnung verursacht einen Grad von emotionalen Stress im Pferd

Lass uns etwas wirklich Einfaches anschauen, etwa, dem Pferd beizubringen, ein Seil aufzuheben und es uns zu bringen. Zunächst zeigst du das Seil dem Pferd und wartest, dass das Pferd es beschnuppert. Wenn es das tut, sagst du „brav“ und bietest ihm ein Stück Karotte an. Du wiederholst das wieder und wieder, bis das Pferd das Seil sieht und automatisch versucht, daran zu schnuppern. Jetzt willst du das Pferd dafür interessieren, das Seil ins Maul zu nehmen. Sprich, wenn das Pferd das Seil beschnuppert, bietest du ihm dieses Mal keine Karotte an. Stattdessen hälst du die Karotte zurück, bis das Pferd seine Lippen um das Seil legt. Während es versucht herauszufinden, warum es kein Karottenstück bekommt, wenn es das Seil beschnuppert, kann ein Pferd großen emotionalen Stress erleben. Ich habe Pferde gesehen, die verzweifelten und ihren Menschen zu Boden stießen. Ich habe Pferde gesehen, die frustriert weggegangen sind.

Die Belohnung vorzuenthalten, um das Pferd dazu zu motivieren, intensiver zu suchen, schadet oft der Beziehung von Pferd und Besitzer. Meiner Meinung nach ist die fehlende Klarheit oft eine stressigere Herangehensweise ans Training als Druck in einer angemessenen Art und Weise zu nutzen. Außerdem sieht das Pferd den Menschen nicht länger als Partner und Freund, sondern mehr als einen Automaten, der Leckerlis ausgibt, wenn es gewisse Verhaltensweisen zeigt.

Ich glaube, dass für Pferde in manchen Umständen positive Verstärkung sinnvoll ist. Kürzlich habe ich einem Pferd geholfen, das furchtbar in sich gekehrt war und sich geweigert hat, mit seinen Besitzern zu interagieren. Positive Verstärkung am Anfang einzusetzen hat es mir erlaubt, den Geist zu öffnen und eine Konversation mit dem Pferd zu beginnen. Sobald aber ein Fenster zu dem Geist des Pferdes offen stand, habe ich meine Herangehensweise zu negativer Verstärkung geändert, um damit Klarheit in das Leben des Pferdes zu bringen. Positive Verstärkung hat also einen Nutzen, ist meiner Meinung aber nach nicht die freundliche und sanfte Trainingsmethode, für die sie viele Menschen halten.

Ross Jacobs

Berührung kann eine Form des Lobes sein. (Handschuhe sind von lederreithandschuhe.de). Foto: Isabel Tomczyk


Manche Trainer empfehlen, dass du ein Pferd wissen lassen sollst, wenn es etwas gut gemacht hat – nicht nur durch Nachgeben, sondern indem man emotional, glücklich und fröhlich wird und das Pferd wie verrückt lobt. Andere sagen, dass stoisch bleiben und einfach nachgeben der bessere Deal ist. Was empfiehlst du? Hängt es vom Charakter des Pferdes ab?

Das Ziel von nachlassendem Druck oder dem Streicheln des Pferdes oder dem Geben von Leckerli oder wofür auch immer du dich entscheidest, ist es, das Pferd ausreichend zu belohnen. So dass es motiviert ist, sein Verhalten zu wiederholen, wenn wir danach fragen. Die Bemühung des Pferdes, es nochmal zu versuchen, soll sich lohnen. Daher solltest du bei der Entscheidung berücksichtigen, was am besten zu deinem Pferd passt.

Viele Pferde werden nicht gern angefasst, andere sind so in sich gekehrt, dass sie das Nachlassen von Druck kaum bemerken, wieder andere würden ihre Großmutter für ein Kratzen unter der Kehle verkaufen, und manche finden ihren Sweet Spot, wenn sie ruhig stehen bleiben dürfen. Du musst herausfinden, was für dein Pferd funktioniert.

Emotional Sein behindert unser Urteil

Ich denke, wenn wir ein Pferd belohnen wollen, sollten wir nicht leidenschaftlich deswegen sein, sondern neutrale Gefühle haben. Emotional Sein behindert unser Urteil und steht unserem Timing und Gefühl im Weg, wenn wir ein Pferd belohnen.

Da die meisten von uns Druck anwenden, um das Pferd dazu zu motivieren, nach einem Weg zu suchen, den Druck abzustellen, ist das Nachlassen des Drucks oft genug Belohnung, sage ich. Aber selbst dann werden Pferde und Umstände unterschiedliche Herangehensweisen an das Nachlassen des Drucks erfordern. Zum Beispiel, wie schnell der Druck entfernt werden sollte, oder ob der Druck komplett oder nur teilweise weggenommen werden sollte oder wie lange wir warten sollten, bis wir Druck für die nächste Aufgabe anwenden, um damit den größten Nutzen aus der Belohnung des Pferdes zu ziehen. Diese Dinge variieren nicht nur von Pferd zu Pferd, sondern hängen auch vom emotionalen Zustand jeden Pferdes im entsprechenden Moment ab.

Zuletzt möchte ich hinzufügen, dass egal welche Herangehensweise wir wählen, um das Pferd zu belohnen, wir immer damit aufhören sollten, wenn das Pferd noch nicht genug hat. Manche Menschen zum Beispiel überfluten ihre Pferde mit Tätscheln und Küssen und Umarmungen, bis das Pferd ihnen die Kehle durchschneiden will, und andere Leute bieten ihren Pferden Karotten für jedes noch so kleine Ding an, das es tut. So verliert die Karotte schließlich ihre Wirksamkeit als Belohnung. Wenn wir all diese Dinge nutzen wollen, um unser Pferd dazu zu motivieren, mehr zu geben, sollten wir sicherstellen, dass sie nicht ihre Wirkung verlieren.


Wie siehst du die Leadership-Diskussion? Braucht ein Pferd einen Leader und können wir Menschen einer werden? Oder ist das Unsinn, da das Pferd weiß, dass wir ein Mensch und eben kein Pferd sind. 

Pferde brauchen eine Hierarchie. Ob du es Leadership nennst oder nicht, ist mir egal.

Pferde sind dazu geboren, in einer Herde zu leben. Die Ordnung in der Herde wird von einem hierarchischen System aufrecht erhalten. Jemand steht immer über ihnen und jemand steht immer unter ihnen. Es bereitet einem Pferd keine Schwierigkeiten, einen Chef zu haben oder der Chef zu sein. Pferde verstehen das. Es ist das Einzige im Bezug auf die Beziehung zu anderen, das sie verstehen.

Die einzige Beziehung, die Pferde verstehen, ist die einer Hierarchie

Ich denke auch, dass Pferde Menschen nicht wie andere Pferde wahrnehmen. Aber die einzige Beziehung, die sie verstehen, ist die einer Hierarchie. Das bedeutet, um mit einem Pferd klar zu kommen, müssen wir entweder höher oder niedriger in der Rangordnung sein. Wir können keine Gleichen sein. Damit ein Pferd Geborgenheit aus der Beziehung erfährt, müssen wir sehr konsequent sein, so dass es Klarheit hat, wo wir stehen. Wir können nicht einmal seine Beine bewegen und dann bewegt es wieder unsere Beine, da das ein Pferd verwirrt und besorgt.

Die meisten Menschen wollen ihr Pferd lenken, damit es eine Aufgabe erfüllen kann, egal, ob das eine Prüfung reiten oder die Hufe geben ist. Um fair zum Pferd zu sein und eine gute Beziehung zu erhalten, müssen wir uns so präsentieren, dass wir die Gedanken des Pferdes lenken können (die Füße folgen) – das bedeutet, wir müssen ihm helfen zu verstehen, dass wir höher in der Rangordnung stehen.

Das bedeutet nicht, dass wir uns wie Tyrannen gegenüber dem Pferd aufführen müssen. Aber es bedeutet, dass wir uns konsequent als ein gutwilliger Diktator verhalten. Wenn jemand nun eine Partnerschaft mit seinem Pferd will, dann würde ich argumentieren, es muss eine 49:51 Partnerschaft zu unserem Gunsten sein.

Grenzen, ein klarer persönlicher Bereich: Nötig mit Pferden oder ein weiteres Übel der Dominanz-Theorie?

Das ist ein großes Thema bei den Clinics, weil ich so viele Pferde sehe, die ihre Menschen bedrängen.

In der Herde entscheiden Pferde schnell, wer der Chef ist, indem das dominantere Pferd die Beine des unterwürfigeren Pferdes bewegt. So wird es gemacht und zwei Pferde tun es ab der allerersten Begegnung. Manchmal wiederholen sie das Ritual ein paar Mal, bis absolut klar ist, wer der Chef ist und wer nicht. Pferde müssen ihre Rolle in einer Beziehung kennen, und sobald die etabliert ist, bereitet sie keinem der beiden irgendwelche Probleme.

Pferde müssen ihre Rolle in einer Beziehung kennen

In der Beziehung zum Menschen müssen Pferde ebenfalls ihren Platz kennen. Ihre Wahrnehmung von Sicherheit und Geborgenheit hängt davon ab. Wenn ein Pferd einen Menschen trifft, stellt es ihm die Frage: „Bist du mein Anführer oder bin ich deiner?“ Sie tun das, indem sie in den persönlichen Raum des Menschen eindringen. Wenn der Mensch ausweicht, weiß das Pferd, dass es selbst die Führung übernimmt. Wenn der Mensch das Pferd weichen lässt, weiß das Pferd, dass der Mensch der Chef ist.

Meistens ist das nicht genug, um die Regeln aufzustellen, so dass das Pferd die gleiche Frage ein zweites Mal stellt. Es bedrängt den Menschen, aber dieses Mal bekommt es eine andere Antwort, weil der Mensch sich nicht darüber im Klaren ist, dass er eine Frage gestellt bekommt. Jetzt ist das Pferd verwirrt, weil diese Antwort nicht die gleiche wie die erste ist. Also fragt das Pferd wieder und der Mensch antwortet wieder mit einer anderen Replik. Das Pferd fragt wieder und wieder, im Versuch Klarheit über seine Rolle in der Beziehung herzustellen. Manchmal dauert das einige Minuten, bevor es geklärt wird, und manchmal geht es über 30 Jahre und wird dem Pferd nie klar gemacht.

Ist es aber für das Pferd klar, dass es innerhalb der Beziehung seine Aufgabe ist, möglicherweise der Idee des Menschen zu folgen, hört das Bedrängen auf.

Kommunikation zwischen verschiedenen Spezies klappt nicht immer reibungslos. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns auf die Bedürfnisse des anderen einstellen (die Esel und Schäferhündin Joe könnt ihr auf Il Cornacchino treffen). Foto: Marko

In deiner Erfahrung, was ist der häufigste (ein häufiger) Grund für Missverständnisse zwischen Pferd und Mensch?

Es gibt viele Aspekte von Pferden, die Menschen missverstehen oder weswegen sie Probleme bekommen. Die einfache Annahme, dass sich alles um die Gedanken des Pferdes dreht, liegt ihnen aber allen zugrunde. Emotionen leiten Gedanken, und Gedanken leiten Verhalten. Auch viele Menschen, die dieses Konzept intellektuell verstehen, scheinen Probleme damit zu haben, es in ihrer Arbeit anzuwenden.

Was ist deiner Meinung nach die wichtigste Eigenschaft eines Menschen, die ihm hilft, ein guter Pferdemensch zu werden?

Ich glaube, es gibt viele Charakteristiken, die einer Person helfen können, gut mit Pferden zu werden. Ich denke, es ist hilfreich, clever und neugierig zu sein und eine hinterfragende Einstellung zu haben. Ich glaube, es hilft, athletische Fähigkeiten wie ein gutes Gespür für Koordination und Balance zu haben. Eine gute Beobachtungsgabe ist wirklich wichtig. Es hilft sicher auch das Engagement, hart an seinem Horsemanship zu arbeiten.

Wenn ich aber eine einzige Eigenschaft benennen müsste, die eine Person haben sollte, würde ich sagen, sie muss das Pferd und seine Bedürfnisse lieben und sie wichtig nehmen. Ich glaube, ohne diesen Care Faktor ist es nicht möglich die Bedürfnisse des Pferdes an erste Stelle zu setzen. Das bedeutet, das Pferd wird nie mehr sein als etwas, das wir für unseren Vorteil benutzen.

Wenn du deinen Schülern einen einzigen Rat geben dürftest, welcher wäre das?

Wenn eine Person auf ein Problem mit seinem Pferd stößt und nicht weiß, was sie tun soll – habe keine Angst zu experimentieren. Ich treffe viele Menschen, die vor Angst gelähmt sind, etwas Falsches zu tun. Sie haben Angst, die Lage zu verschlechtern. Wenn es nicht rund läuft, ist Nichtstun keine Option. Es wird sich nicht von selbst verbessern. Die einzige Möglichkeit ist, seine Herangehensweise zu verändern. Wenn sich herausstellt, dass du eine schlechte Wahl getroffen hast, erkenne das und versuche etwas anderes. Man kann nichts von einem Pferd lernen, das keine Herausforderungen bietet.

Ross Jacobs

Changing the Tide: Lessons in Horsemanship*
Ross Jacobs' Geschichten zum Thema Pferd.
The Essence of Good Horsemanship*
Ross Jacobs' Essenz von gutem Horsemanship

Hier auf meiner Empfehlungsseite gibt es jede Menge Lesestoff.

Mehr von Ross Jacobs kannst du entweder hier auf seiner Website lesen.

Ross ist auch auf Facebook aktiv – seine Seite findest du hier.

Über die Angst zu versagen habe ich hier schon einmal geschrieben.

Hier findest du meine Rezension zu „The Essence of good Horsemanship“.

— Alle mit * gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links —

Ross Jacobs

You started out with what many would consider „conventional“ riding. What/ who steered you towards horsemanship?

My first influence was a very traditional European approach to dressage and jumping. I studied with some very talented people who had immigrated to Australia from places like the Netherlands and Austria.

I have always had a great curiosity and as I came into my late teens I was aware that I could not get answers to some of my questions. It wasn’t that I thought I was missing a lot in my technique, but just that the explanations coming from my teachers were not very fulfilling.

Years later I found myself working in Finland for a short time during my career as a medical researcher. Whilst there, I met an elderly man whose job it was to trek supplies into the north using Icelandic and Fjord ponies. It was a family business that had existed for generations. I had never seen anybody have such an amazing relationship with horses as this fellow. He opened my eyes to what it really meant to work with a horse because up until that time I had only thought of having horses work for me. Sadly my friend has long since died, but I think of my books, “Old Men and Horses” and “Changing the Tide” as an homage to him.

More years pass and I changed careers from being a medical researcher to a full time horse trainer. As part of my ambition to be a better horse person I spent some time travelling in America to see the best horse people they had to offer. I saw most everybody of any significance, but at the very end of my trip I met Harry Whitney from Arizona. It took no time at all to realize Harry was different and had a gift beyond what I had seen with any other horse person. Harry and I quickly became good friends and he has been a major influence on my horsemanship for the past 20 years.

In horsemanship practice it’s common to move the horse’s feet to get control over it. You are not particularly fond of that approach. Why not and what is yours instead?

The concept of moving a horse’s feet to establish control of a horse is present in almost every form of riding and horsemanship there is. It comes from prioritizing obedience as the main goal of working with a horse. It’s the reason why things like gadgets and rolkur were invented. It’s been part of horse training since people first rode a horse. And it works.

But from my perspective, moving the feet is akin to starting at the end, not the beginning, since the feet and body changes at the end product of everything that comes before it.

Everything any animal with a complex brain does begins with a thought or decision to do it. When a horse decides it is thirsty, it’s thought instantly goes to where the water may be. And in the process of getting his feet to carry him to the water a million little decisions are made along the way eg, how fast to travel, how straight a line to travel, how to negotiate the ditch along the way, is the horse standing near the water a friend or foe etc. A horse does not just think he’s thirsty and then suddenly find himself standing by the water trough – a stream of decisions have to be made before he can drink.

When it is the horse making those decisions, he is relaxed and calm about acting on them. But when something or somebody gets in the way of the horse’s thought, it creates feelings of anxiety and trouble in a horse. When a horse is thinking it wants to be with its friends, but we are trying to load it into a trailer, there is conflict and resistance. But if we can direct the horse’s mind into the trailer first, it is an easy matter for the feet to go into the trailer. A horse is always trying to do what its primary thought is telling it to do.

At my clinics I refer to this as anytime a horse’s thought and its feet are separated, there is trouble inside that horse. But let’s be clear that it begins with the thought first. It does not begin with the horse doing something and then having the idea to do it. The thought is the drive for the feet.

This is the foundation for my horsemanship. If I want to ensure an emotional okay-ness in my horse, I need to help it have a thought I want it to have and then allow the feet to put that thought into action. Most training involves making a horse move its feet and then hope it will learn to feel okay about it. It could happen, but it is a lottery. Whereas, directing a horse to have a thought first will ensure a level of emotional comfort in a horse.

The pillars of your horse training are focus, clarity, softness. Can you explain them and their importance?

I don’t really think I can do justice to this topic here; after all, I wrote a whole book on the subject and didn’t encompass all that there is to say.

Focus, clarity and softness are the basis of all good horsemanship irrespective of the riding discipline. When I was growing up, it was drilled into me that the 6 elements of the German Training Scale formed the basis of all good training. However, I have learned that this is not true. The German Training Scale is nothing without each element coming from a strong degree of focus, absolute clarity and a high level of softness. The German Training Scale is just a veneer which lies over top of focus, clarity and softness.

Focus has several layers. It is firstly the ability to have a horse attentive to the human at all times. Secondly, it is the ability to direct a horse’s thought to a particular task eg trot or turn left. Thirdly it is the ability to interrupt a horse’s thoughts without causing anxiety. This is of paramount importance because without our ability to change a horse’s thought, getting it to do something is no more than teaching a horse to perform tricks badly. There is very little merit in getting a horse to do a job if it is not accompanied by a change in the horse’s thoughts.

Clarity is what gives a horse comfort when we present an idea. It is making what we think we want our horse to do and what our horse thinks we want it to do as close as possible. It’s our ability to make our intentions clear to a horse and without it a horse cannot feel emotionally okay. Confusion kills any hope of having a good relationship with a horse. A lack of clarity is the enemy, not pressure. There are many elements that make up clarity, such as consistency, balance, feel, timing, release etc, and they all need to be in place to achieve a high degree of clarity.

Softness is really confusing for people. Basically, softness is the result of brilliant focus and clarity. Softness is an emotional well being that is accompanied by a physical partnership. Some people confuse softness with lightness, but they are very different. Lightness is a physical response to pressure, but softness is an emotional response to pressure. A horse can be light, but not soft. Whereas, a horse that is soft will always be light. Without softness, riding cannot be beautiful.

You are not big on feeding horses treats. Now food is a great motivator for a horse. How can we become more important to a horse than food?

When my wife would see a horse pushing on a person for a carrot, she’d say, “I’d like to think I was more important to my horse than a root vegetable.”

In theory, I don’t actually have a problem with giving a horse food treats. However, so few people can do it without turning their horse into a compulsive food thief. It is because food is such a powerful motivator of behaviour that most people should avoid using food. The food becomes more important than the human and that should never be. If a person could have a horse feel the same way about a food reward as they do about a release of rein or leg pressure pressure, then I have no problem with food as a reward.

If a person wants to give a horse a food treat, I often recommend they don’t hand the treat to their horse. It is much better to throw the food on the ground a little distance from them to avoid the horse thinking he can push on the person for the treat. The other thing to consider is that food should only be given once in awhile and randomly, so a horse does not come to expect it – not every time and not every day.

Positive reinforcement and horse training trying to avoid pressure becomes increasingly popular. People believe that exerting pressure on a horse is unethical because it should do everything voluntarily. What’s your opinion?

Wouldn’t that be nice? A horse would do everything we wanted just because we are nice people?

The reason a horse does anything is because in its mind it is the best available option. A horse thinks that what it is doing is the best choice to achieve safety and comfort. Therefore, if we want to change that behaviour we need to give a horse a reason to no longer believe that it’s choice was such a good idea and our idea appears to be a better idea.

In our efforts to do that, part of the role of pressure is to make the thing the horse wants to do not work out as well as the thing we want it to do. This inevitably creates some anxiety in a horse. If it didn’t, a horse would have no incentive to change its behaviour.

I understand that some people are concerned that applying physical pressure to make life less comfortable for a horse and change it’s behaviour does not fit well with them. They’d prefer to not apply physical pressure because of the false idea that it is a kinder method. But there is not such thing as gentle or kind training principles that do not cause anxiety in a horse.

Let’s look at clicker training (CT). I have never seen a horse trained to perform anything complicated (eg loading into a trailer) without combining negative reinforcement along with positive reinforcement. Without some negative reinforcement a horse is left searching for an answer with no clarity. As I have said before, a lack of clarity is a major source of stress in a horse.

But further than that, when using positive reinforcement to train a behaviour, it begins with a very simple behaviour and then slowly builds layers of complexity as each earlier task becomes learned. However, in order to add each layer of complexity, the food reward is withheld from the horse to motivate it to try something new. The withholding of the reward causes a degree of emotional stress in the horse because it was expecting to be given a treat for the behaviour it has done 30 times before.

Let’s look at something really simple like teaching a horse to pick up a rope and bring it you. At first you present a rope in front of a horse and wait for the horse to reach towards it or sniff it. When it does, you might say “good boy” and offer a slice of carrot. You repeat this over and over until the horse sees the rope and automatically tries to sniff it. Now you want to get the horse interested in putting it in its mouth, so when the horse sniffs the rope you don’t offer a carrot this time. In fact, you withhold offering the carrot until the horse tries to put its lips around the rope. In the process of trying to figure why it is not getting a slice of carrot when it sniffs the rope, a horse can go through a lot of emotional stress. In fact, I’ve seen horses become desperate and even knock the handler to the ground. Other times, I’ve seen horses walks away in frustration.

The act of withholding the reward to motivate a horse to search harder often does a lot of damage to the relationship between horse and owner. In my view, the lack of clarity is often a more stressful approach to training than using pressure in an appropriate way. Furthermore, the horse no longer sees the human as a partner and friend, but more of a vending machine that distributes treat when they do perform behaviours.

I do believe there are horses in some circumstance where positive reinforcement techniques are helpful. I recently helped a horse that was terribly shut down and refused to interact with its owners. Using positive reinforcement methods at the start allowed me to open the mind to start a conversation with the horse. However, once a window to the horse’s mind was available I changed my approach to using negative reinforcement methods to help bring clarity to the horse’s life. So positive reinforcement training has it’s uses, but in my view it is not the kind and gentle method of training that many people believe.

Some trainers recommend that you really should let your horse know when he did something good not only by releasing but by getting emotional and happy and joyful and praising the horse like crazy. Others claim that remaining stoic and just releasing is the better deal. What do you recommend? Does it depend on the character of the horse?

The aim of releasing pressure or petting a horse or giving food treats or whatever you choose to do, is to reward a horse sufficiently that it is motivated to repeat the behaviour when asked. We want to make it worth the horse’s effort to try again. Therefore, the way you choose to do this should be with consideration of works best for each horse.

Many horses don’t like to be touched, others are so shut down that removal of pressure is hardly noticed, other horses would sell their grandmothers for a scratch under the neck and yet others find the sweet spot by being allowed to stand still. You have to find what best works for your horse.

I do think that when we want to reward a horse we should be dispassionate about it and have neutral emotions. Being emotional gets in the way of our judgment and interferes with our timing and feel when rewarding a horse.

I will say that since most of us apply pressure to motivate a horse to search for a way out of the pressure, that removal of pressure is often a sufficient enough reward. But even then horses and circumstances will require different approaches to the release of pressure. For example, how abruptly should the pressure be removed or should the pressure be removed completely or partially or how long should you wait before applying pressure for the next task to gain the most benefit from the reward? These things will not only vary from horse to horse, but will also depend on the emotional state of each horse at any given moment.

Lastly, I want to add that whatever approach we use to reward a horse, we should always stop it with the horse wanting more. For example, some people will flood their horse with pats and kisses and hugs until the horse wants to cut its throat or some people will offer their horse carrots for every little thing it does and the carrots eventually lose their effectiveness as a reward. If we are to use these things to motivate a horse to try harder, we want to make sure they don’t lose their power to do that.

What is your take on the leadership discussion? Do horses need a leader and can we humans become one? Or is this just bs, as the horse knows that we are humans and not a horse.

Horses need a heirachy. Whether you want to call that leadership or not, I don’t care.

Horses are born to live in a herd. Order in the herd is maintained by a hierarchical system. Somebody is always above them and somebody is always below them. It does not trouble a horse to have a boss or to be a boss. It’s what horses understand. It’s the only thing they understand when relating to others.

I agree that horses do not see people in the same way they see other horses. But the only relationship they understand is a hierarchical one. That means in order to get along with a horse we either have to be higher in the order or lower in the order to the horse we are working with. We can’t be equals. For a horse to get comfort from this relationship we have to be very consistent so they have clarity how to relate to us. We can’t sometimes be moving their feet and other times they move our feet because they would confuse and worry our horse.

Most people want to be able to direct their horse to do a job, whether it is to ride a test or pick up their feet. In order to be fair to our horse and maintain a good relationship we need to present ourselves as being able to direct their thought (followed by their feet), which means we are obligated to help them understand that we are higher in the pecking order.

This does not mean we have to be a tyrant towards our horses. But it does mean we have to behave consistently as a benevolent dictator. If we were to argue we want a partnership with a horse, I would argue we need it to be a 51 to 49 partnership in our favour.

Boundaries, a clear personal space. Necessary with horses or another dominance theory evil?

This comes up at clinics a lot because I see so many horses crowding their owners.

In a herd, horses quickly decide who is in charge by the more dominant horse moving the feet of the more submissive horse. That’s how it’s done and they do it from the very first meeting of two horses. Sometimes they repeat the ritual a few times until it is absolutely clear which one is in charge and which one is not. Horses need to know their role in a relationship and once it is established it doesn’t cause either of them any bother.

When it comes to relating to humans, horses also need to know their place in the relationship. Their sense of security and comfort relies upon it. So when a horse meets a human they ask them the question, “are you in charge of me or am I in charge of you.” They do this by invading the human’s space. If the human gets out of the way, the horse knows it is in charge. If the human moves the horse out of the way, the horse knows the human is in charge.

But most times that’s not enough to establish the rules, so the horse asks the same question a second time. It crowds the human, but this time it gets a different answer because the human is unaware it is being asked a question. Now the horse is confused because that answer is not the same one it got before. So the horse asks again and the human replies with a different answer. The horse asks again and again trying to have some clarity about its role in the relationship. Sometimes, this goes on for several minutes before it gets cleared up and other times it goes on for thirty years and is never made clear to the horse.

But once it is clear in the horse’s mind that’s its role in the relationship is to give consideration to yielding to the human’s ideas, the pushiness stops.

In your experience, which is the most (or a) common cause for misunderstandings between horse and human?

There are lots of aspects about horses that people misunderstand and get into trouble about. However, the simple idea that everything is about a horse’s thoughts underpins them all. Emotions drive thoughts and thoughts drive behaviour. Even many people who have an intellectual understanding of this concept appear to be have trouble applying it in their work.

In your eyes, what is the most important trait in a human to help him become a good horse person?

I think there are many characteristics that can help a person be good with horses. I think it helps to be smart, be curious and have a questioning attitude. I believe it helps to have some athletic skills such as a good sense of co-ordination and balance. Good powers of observation are really important. It certainly helps to have a commitment to working hard at your horsemanship.

But if I was to name the single most important feature a person should have I would say they need to love and care about the horse and its needs. Without a care factor I don’t believe it is possible to prioritze the horse’s needs, which means they will never be anything more than something we can use for our own benefit.

If you could give your students only one piece of advice, what would it be?

When a person comes across a problem with a horse and they don’t know what to do, don’t be afraid to experiment. I meet many people who are paralyzed by their fear of doing the wrong thing. They are nervous of making things worse. If things are not going well, doing nothing is not an option. It won’t get better by itself. The only choice is to change the approach. If it turns out you made a bad choice, recognize it and try something else. There is nothing to be learned by having a horse that offers no challenges.

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2 Kommentare

  1. Hallo Nadja, ich habe Dein Interview mit Ross Jacobs mit großem Interesse gelesen. Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, alles zu übersetzten! Seine Sichtweise gefällt mir sehr gut. Wenn man einmal verstanden hat, welch großen Unterschied es macht, die Gedanken des Pferdes bei der gemeinsamen Arbeit mit einzubeziehen und das Wohlbefinden des Pferden in den Vordergrund zu stellen, möchte man nicht mehr anders arbeiten. Genau nach diesen Prinzipien arbeitet auch meine Trainerin Simone Carlson aus der Nähe von Würzburg. Sie hat mit Ross Jacobs die Trainerausbildung bei Harry Whitney in den USA gemacht und bietet deutschlandweit Kurse und auch eine eigene Pferdetrainerausbildung an. Ich finde es toll, dass wir hier in Deutschland auch die Möglichkeit haben, diesen einzigartigen Umgang mit den Pferden zu erlernen bzw. zu erfühlen. Vielleicht magst Du ja mal einen Blick auf ihre Website werden, Simone ist einfach eine wunderbare Pferdefrau, von der ich schon wahnsinnig viel lernen konnte (www.imsinnedespferdes.com).
    Ich freue mich auf weitere interessante Artikel, liebe Grüße, Lara

    • Hi Lara, danke für den Kommentar und den Tipp! Ich wusste nicht, dass es hier bei uns jemanden gibt, der nach den Prinzipien von Ross und Harry arbeitet. Vielleicht kann ich mal bei Simone vorbeischauen, das wäre großartig. VG! Nadja

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