Warum zu viel Rücksicht schädlich ist

Wir sind aufgeklärte, gut informierte Reiterinnen. Wir nehmen Rücksicht auf unsere Pferde und wollen es ihnen Recht machen.

Das ist ein Problem. Denn unsere permanente Freundlichkeit und unsere unermüdlichen Anstrengungen, faire Partnerinnen zu sein, belasten unsere Beziehung zum Pferd.

Wir sind heute so bemüht, uns „pferdegerecht“ zu verhalten, dass wir bei jeder kleinen Unstimmigkeit, bei Verständnisproblemen oder Widersetzlichkeiten sofort und ausschließlich den Fehler (= die Schuld) bei uns suchen.

Wir sind so versessen darauf, dass jede Interaktion mit dem Pferd harmonisch, pferdegerecht und freiwillig sein muss, dass es uns in tiefe Zweifel und Minderwertigkeitskomplexe stürzt, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden. Schließlich scheinen alle anderen da draußen es doch auch hinzubekommen – vor allem im Internet. Facebook ist voll von harmonischsten Pferd-Mensch-Paaren. Freiwilligkeit, Freundschaft, Sonnenschein, wohin das Auge reicht. Nur wir selbst sind die Vollversager, die es nicht schaffen in jeder Minute jedes Tages eine vertrauensvolle Verbindung zum Pferd herzustellen und zu halten.

Wir sind so überreflektiert, dass wir jedes Muskelzucken im Pferd als Beschwichtigungssignal lesen, jede halbherzige Geste des Tieres als Aufforderung, dass wir uns jetzt sofort unbedingt ändern müssen, weil unsere Ausstrahlung dem Pferd wirklich nicht mehr länger zuzumuten ist.

Wir haben das rechte Maß, den unverstellten Blick auf unsere Beziehung zum Tier verloren.

Wir haben Angst vor Konflikten, weil uns eingetrichtert wird, dass sie die Konsequenzen von nicht pferdegerechtem Verhalten unsererseits sind. Wann haben wir vergessen, dass Streit und Missverständnisse zu einer Beziehung gehören, sie genauso formen wie Harmonie und Entspannung?


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Wenn das Pendel zu weit ausschlägt

Meine Einstellung zum Projektwallach ist wie ein Pendel. Mal schlägt es weit in die eine Richtung aus – dann suche ich verzweifelt den Fehler bei mir. Dann schwingt es in die andere Richtung – und ich werde sauer, weil ich der Meinung bin, dass er willentlich falsch reagiert.

Beide Extreme taugen nichts: Weder liegt der Fehler immer ausschließlich beim Menschen, noch liegt er immer ausschließlich beim Pferd. Doch die heutige Lesart vieler Texte und Videos pendelt in Richtung „der Mensch ist immer und ausschließlich schuld“. Das ist hochproblematisch.

Die meisten Menschen haben Angst vor Fehlern. Wir kriegen in der Schule schon eingetrichtert, wie schlimm Fehler sind und welche dramatischen Konsequenzen sie haben können (Fehler = schlechte Noten = schlechter Schulabschluss = keine Zukunft. Oh nein!). Mir liegt noch heute, über ein Jahr später, ein Satz von Michael Geitner in den Ohren. Ihm ist aufgefallen, dass viele Reiterinnen so große Angst vor Fehlern haben, dass sie erst gar nicht wagen, etwas Neues auszuprobieren. Weil sie scheitern könnten.

Wir haben nicht gelernt, wie wir mit Fehlern umgehen können.

Wir problematisieren, wo wir gelassen bleiben sollten.

Wir Blogger und Schreiber im Internet bilden einen super Nährboden für diese Angst. Schließlich weisen wir jeden Tag auf neue Feinheiten im Umgang mit dem Pferd hin, bei denen wir – genau! – aufpassen müssen, hinschauen müssen, uns Gedanken machen müssen. Sprich: bei denen wir Fehler machen können. Bei der Bodenarbeit: Bloß nicht die Schulter falsch eindrehen! Beim Reiten: Auf keinen Fall nur mit dem Zügel lenken!

Überall liest man Warnungen vor potenziellen Missverständnissen und groben Ungerechtigkeiten, die den armen Pferden von uns Menschen zugemutet werden.

Diese Gefahren auf der einen Seite stehen im krassen Gegensatz zu den Bildern der absoluten Harmonie, die uns auf Facebook und Instagram überfluten. Beide sind nur schwer zu vereinen. Während wir uns für misslingende Kommunikation schämen, scheint der Harmonie-Fraktion der sozialen Netzwerke immer alles zu gelingen.  Sie wird ihren Pferden immer gerecht – und wir? Schon stecken wir mittendrin im Vergleich –  mit dem Ergebnis, dass wir uns noch schlechter fühlen als eh schon. Weil uns die Distanz abhanden gekommen ist, kommt uns auch nicht in den Sinn, dass soziale Netzwerke in erster Linie ein Instrument zur Selbstdarstellung (und Selbstverherrlichung) sind. Und keine (vollständige) Abbildung der Realität. Wir bemerken nicht, dass wir Äpfel (= unsere manchmal problematische Beziehung zum Pferd) mit Birnen ( = der inszenierten Perfektion anderer Paare im Internet ) vergleichen.

Rücksicht

Rücksichtnahme allein macht uns nicht zu guten Pferdemenschen (Knotenhalfter, Seil mit Puschel und Oese gibt’s im Shop der Pferdeflüsterei*). Foto: Marko

Mein Pendel hat jüngst genau so einen riesen Schwung in Richtung „ich mache alles falsch“ genommen. Die Konsequenzen daraus haben mich zum Nachdenken gebracht.

Ich gehöre wie ihr wahrscheinlich auch zu jenen, die sich darum bemühen, dem Pferd immer ein faires Angebot zu machen und seinen Bedürfnissen abseits von Koppel und Kumpels nachzukommen. Er will in der Box bleiben und schlafen? Ok, dann tue ich ihn später wieder raus. Er hat nach 30 Minuten genug von der Halle? Ok, noch eine Runde Schritt, und dann machen wir Schluss.

Für mich entstand über die letzten Wochen gen Ende der Koppelsaison der Eindruck, dass ich immer mehr gebe und das Pferd immer mehr nimmt.

Familiarity breeds contempt

Vertrautheit erzeugt Geringschätzung

(Pat Parelli)

Je mehr ich mich anstrengte, seinen Bedürfnissen gerecht zu werden, desto weniger kam vom Projektwallach zurück.

In einer guten Partnerschaft verteilen sich Aufgaben und Verantwortung auf beide Partner. Wir können dem Pferd nicht die Verantwortung für unsere Gefühle aufbürden. Aber wir können durchaus von ihm verlangen, dass es gewisse Aufgaben eigenständig übernimmt, sobald wir ihm das beigebracht haben. Das kann das Halten des Tempos am Seil sein. Oder das Halten des Hufs beim Hufegeben.

Warum wir unseren Pferden nicht ständig entgegen kommen sollten

Letzteres ist bei uns eskaliert. Ich warte bei einem 22-jährigen Pferd, das gerade noch auf dem Weg von der Koppel seine Hufe ganz wunderbar vom Asphalt heben konnte, keine zwei Minuten, bis sein Biorhythmus kongruent genug ist, dass er damit beginnen kann, das Für und Wider des Hufegebens abzuwägen.

Ich habe es satt nach den Gründen zu suchen, ich habe es satt den Fehler bei mir zu suchen, bei einer Aufgabenstellung, die das Tier seit bestimmt 20 Jahren in und auswendig kennt. Ich habe es satt das Tier in Schutz zu nehmen, ihm ständig entgegen zu kommen und hinter jeder Nuance seines Verhaltens edle Beweggründe zu suchen, weil uns das geistige Wesen Pferd doch so überlegen ist. Ich habe es satt seine Fehler zu entschuldigen, ständig Rücksicht zu nehmen und die Dinge nicht einfach mal beim Namen zu nennen.

Und dieser Name lautet: Trägheit. Nachlässigkeit. Der Wallach ist zu dem Schluss gekommen, dass er sich nicht mehr anstrengen muss, weil ich ihm sowieso fast alles abnehme. Und dazu zählte dann in letzter Konsequenz wohl auch das Gewicht seines Beins beim Hufegeben.

Wie fühlt man sich, wenn man seinen Teil des Deals brav und zuverlässig erfüllt, sein Gegenüber aber immer schlampiger wird? Und was passiert, wenn wir dann beginnen, diese Nachlässigkeiten aufzufangen und zu kompensieren? Richtig. Der andere wird noch nachlässiger, verliert noch mehr an Respekt und stellt seine Bemühungen noch weiter ein. Warum sich auch anstrengen, wenn man es viel bequemer haben kann? Schließlich springt der andere für einen immer schön in die Bresche.

Mein Fehler: Dieses Szenario nicht schnell genug erkannt und gegengesteuert zu haben.

Make the wrong thing difficult and the right thing easy

(Tom Dorrance)

Ich habe ihm das falsche Verhalten, die Nachlässigkeit, leicht gemacht.

Unrecht tun vs. Engagement einfordern

Auf der einen Seite will ich dem Pferd nicht Unrecht tun, auf der anderen Seite will ich aber auch etwas einfordern können, was auf seiner Agenda gerade nicht unbedingt Priorität hat.

Wie löst man jetzt das Dilemma?

Bildet euch weiter, schaut euch um, lernt dazu – und habt dann das Vertrauen, dass ihr richtig handelt! Mutet eurem Pferd zu, dass ihr ihm nicht alles häppchenweise auf dem Silbertablett serviert, sondern dass es eigenständig denken und Lösungen finden muss! Fordert euer Pferd! Fordert Engagement ruhig auch ein! Sagt auch mal Nein! Traut euch, zu korrigieren und seid nicht mit jeder Antwort eures Pferdes zufrieden!

(Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wie sehr die viel gepriesene Kleinschrittigkeit ein intelligentes Pferd langweilen muss?)

Lasst Missverständnisse zu, statt sie aus Rücksichtnahme zu verhindern. Diskutiert mit eurem Pferd! Eine Diskussion, die fair und sachlich ist, schadet niemandem. Sie bringt eure Kommunikation weiter. Sie erhöht den Respekt – von beiden Seiten füreinander!

Ich bin überzeugt, dass am Ende Klarheit das Wichtigste für das Pferd ist. Aus Klarheit resultiert Verständnis, aus Verständnis Vertrauen und Entspannung.

Sind wir aber der Ansicht, dass wir Menschen eh alles falsch machen, dann können wir guten Gewissens unsere Signale nicht verstärken, Phasen nicht erhöhen. Weil wir sie vielleicht  missverständlich geben könnten. Also brechen wir lieber ab. Mit dem Ergebnis, dass das Pferd lernt, dass wir merkwürdige Anfragen stellen, die dann aber wieder ohne Ergebnis beenden. So verwirren wir das Pferd. Wir rauben ihm die Chance, Klarheit zu finden. Wir wollen freundlich sein, aber stattdessen werden wir unberechenbar.

Jüngst: Ich will, dass ein Pferd am Seil auf den Zirkel geht und seine Schulter dabei auf den Zirkel herumschwenkt und nicht einfach geradeaus losläuft. Ich verlange also ein aktives Weichen der Schulter. Das Pferd versteht das Signal meiner Hand nicht, weil es das so noch nicht kennt. Ich gehe auf es zu, schwinge den Stick in Richtung seiner Schulter und beginne, die Schulter zu touchieren. Das Pferd schlägt mit dem Kopf, ich touchiere es weiterhin. Das Pferd weicht rückwärts, ich touchiere es weiterhin. Das Pferd schwenkt die Schulter herum und beginnt einen Kreis um mich einzuschlagen, ich stelle alle Hilfen ein.

Habe ich das Pferd touchiert? Ja. Habe ich es geschlagen? Nein. War ich wütend? Nein. War das Pferd irritiert? Anfangs ja. Am Ende reagierte es auf ein minimales Signal am Seil. Was hat das Pferd gelernt? Dass es eigenständig eine Lösung finden kann! Dass ich Klarheit bringe!

Rücksicht

Mehr Lesestoff findest du hier.

Miri von MeinFaible schreibt hier über den Druck, den wir uns selbst machen.

Dressurfrau Karen Rohlf schreibt hier über die Probleme, die aus unserem Wunsch entstehen, immer nett zu sein.

Crissi schreibt hier (auf Englisch) was wir tun können im Angesicht von harscher Kritik oder Selbstzweifel.

Die subtile Kunst des darauf Scheißens*
Für alle Perfektionisten unter euch und all jene, die keine Lust mehr haben, das Leben ständig nur durch die rosarote Brille sehen zu müssen: Mark Manson wird euch Erleichterung schaffen!

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45 Kommentare

  1. Ein großartiger Text, liebe Nadja. Toll geschrieben und so wichtig! Ich habe gerade auch so eine Phase mit meinem Pferd und das Pferd mit mir.
    Gerade da ich ihn ja viel mit positiver Verstärkung begegne, bin ich in das Dilamma gelangt, ihm auch ständig alle Entscheidungen zu überlassen. Eigentlich ein schöner Ansatz, wenn das Pferd miteintscheiden darf, aber es geht ja um das MITentscheiden und nicht das überlassen aller Verantwortung. Da gibt es viele Beispiele, wo es vermutlich unserer Beziehung eher geschadet hat, dass ich ihm, der so ein großes Bedürfnis nach Sicherheit und Konsequenz hat, alleine gelassen habe anstatt ihm schlicht weg den Weg zur Lösung zu zeigen oder auch einfach mal für uns zu entscheiden.

    Und Du hast vollkommen Recht: Zu einer guten Beziehung gehört auch eine faire Diskussion oder ein Streit.

    • Danke dir! 🙂 Ich glaube, dass Mitentscheiden lassen ohne die Verantwortung komplett abzugeben der Schlüssel zu einer guten Beziehung zum Pferd ist. Das Pferd soll kein Sklave sein, aber auch nicht völlig selbstbestimmt (und ich denke, dass wir in unserem Bestreben, dem Pferd die maximale Entscheidungsfreiheit einzuräumen nicht im Sinne des Tieres handeln). VG! Nadja

  2. Super spannender Text! Ich denke du sprichst ein sehr wichtiges Thema an, mit dem ich mich auch schon länger beschäftige. Ich glaube nicht (mehr), dass der Druck „verpufft“ nur weil man ihn nicht physisch auf das Pferd sausen lässt. Druck kann vor allem mentaler Natur sein und wenn man ihn ganz in sich aufnimmt, wird man sich von einem partnerschaftlichen Miteinander meilenweit entfernen und zum Sklaven des eigenen Pferdes werden. Über die richtige Dosis und die Balance von innerem und äußerem Druck sowie dem Schuldgefühl als Zeichen, dass etwas aus der Balance geraten ist, muss jeder für sich selbst Klarheit erlangen. Und die bekommt man eben nicht nur vom grübeln, sondern vor allem vom MACHEN, von Fehlern, Vor- und Rückschritten und eben auch von einem achtsamen Umgang mit sich selbst, statt einzig mit dem Pferd. 🙂

    • Hallo Miri, ich bin da ganz bei dir. Wir können auch psychisch Druck ausüben, mit unseren Erwartungen, sogar mit unserer Anwesenheit. Auch da brauchen wir wieder die Balance, genau wie du schreibst: Dass wir auf der einen Seite unserem Pferd gerecht werden, auf der anderen Seite aber auch uns selbst. Danke für deinen Kommentar! Ich bin gespannt auf deine Gedanken zum Thema 🙂

  3. Danke für die klaren Worte!

  4. Oh Gott, DANKE! Danke, dass das mal jemand schreibt. Vor lauter Heititei und Glücksrausch wird einem im Internet ja ganz schlecht. Und am Ende ist es wie mit den Fotos vom 911er Porsche, hinter dessen Steuer die 23 jährige stolz das Selfie macht – is nur heiße Luft, war auf einer Autoausstellung… Und mit ihrem Pferd ist sie eigentlich todunglücklich, weil es seit Monaten schlecht läuft, sie aber das Gesicht vor den FB-„Freunden“ verlieren würde, wenn sie sagt, wie es ist und nach Hilfe fragt…

    Alle plüschen und tätscheln, das Pferd wird – wohl meinend, keine Frage – verhätschelt und zu Tode verstanden. Am Ende stehen dann ein unglückliches Pferd und eine unglückliche Reiterin. Oder die Trennung, denn „es hat halt nicht geklappt“.

    Ich bin ganz begeistert von Deinem Artikel, was man schon daran sieht, dass ich kommentiere. Mach ich sonst eigentlich nicht, denn das Meiste ist so einseitig. Hier werden aber beide Seiten betrachtet und das bringt mich geradezu in Verzückung. Kein „Hau drauf auf den Gaul, der nimmt Dich nur auf den Arm“ und auch kein „Aber nicht doch, wenn er Dich beissen will, dann musst Du das verstehen, immerhin bist Du in seinen persönlichen Sicherheitsraum eingedrungen“ – nein, eine saubere, ordentliche Betrachtung.

    …die hoffentlich das ein odere andere interessierte Auge trifft und zum Nachdenken anregt.

    Da man das kaum besser schreiben kann als Du das gemacht hast werde ich Deinen Artikel von meinem Blog aus verlinken – inklusive meines Kommentars in abgewandelter Form. Ich hoffe, das ist Dir recht.

    Auch für mich als „Schreiberling“ tat sich eine neue Perspektive auf. Vielleicht auch mal die Seiten schildern zu, an denen man sehr wohl Konsequenz zeigen muss und nicht aus Sorge vor all denen, die ihre Pferde schlecht behandeln, immer nur auf dem Flausche-Faktor rum zu steigen.

    Daher nochmal DANKE für diesen großartigen Artikel. Möge er viele Leute zum NACHDENKEN anregen, nicht als Ausrede für Gewalt und Ungeduld sondern als Anregung für gerechtes Handeln dem Pferd und SICH SELBST gegenüber – und beiden im Kontext – dienen. 🙂

    • Hallo Korinna, danke für deinen Kommentar und die Verlinkung (klar ist mir das Recht 🙂 )! Ich freu mich, dass ich dir so aus der Seele sprechen konnte – und ich glaube, wir sind da in sehr guter Gesellschaft. Der Text hat sich rasant ausgebreitet und ich habe den Eindruck, dass es vielen Frauen so geht: Wir fühlen uns unter Druck und haben Zweifel, ob wir dem Pferd gerecht werden können und vergessen darüber hinaus uns selbst, genau wie du im letzten Satz auch schreibst. VG! Nadja

  5. Sehr gut geschrieben, kann ich zu 100% befürworten.

  6. Seit fast vierzig Jahren, gehörten Pferde zu meinem Leben, zu meinem wirklichen Leben. Angefangen hat alles in einer Reitschule mit einem militärischen Drill, auf schlecht ausgebildeten Schulpferden, alten Militärsätteln, Hannoveranischen Zäumung uns starre Ausbinder.. Schon damals gefiel mir der Umgang mit dem Pferd nicht wirklich, aber ich liebte sie und so zog es mich immer wieder zu dieser Reitschule. Allerdings gab es zu der Zeit auch nur wenige Reitschulen, denn es gab ja auch nur wenige Pferde und der Reitsport gehörte immer noch einer kleinen reichen Elite an. Später, als ich mich schon ein paar Jahre mit den Reitschulpferden abmühte, machte ich sogar eine Ausbildung als Pferdewirt, weil ich für das Pferd arbeiten wollte, doch ganz schnell musste ich feststellen, dass ich nicht für das Pferd arbeite, sondern für deren dekadenten Besitzer, die noch weniger Ahnung von ihrem Pferd hatten, als ich und ihr Pferd ständig überforderten mit ihrem Zweideutigem Verhalten. (zum Beispiel, hinten Gerte und Sporen und vorne Schlaufzügel bis zum Anschlag angezogen.) Ich kehrte dem Job den Rücken und bekam ein eigenes Pferd… Der war toll, ein kleiner Hispano-Araber Hengst. Da brachte die ganze Reiterei Spaß, wir hatten viele Abenteuer mit einander bestanden. Er war eine Seele von Pferd. Als er nicht mehr war bekam ich eine Stute… Es war auch so langsam die Zeit angebrochen wo Reitlehrer, Physiotherapeuten, Hufschmiede, Chiropraktiker, Pferdekliniken, verschiedene Reitweisen und Trainingsmethoden und viele Exostische Pferde mit einem Mal, wie Pilze aus dem Boden schossen und Ställe zu bevölkern begann. Der heilige Gral der Reiterrei tat sich auf. (Dachte ich) Aber in Wahrheit begann genau da mein schleichender Leidensweg. Mit einem Mal gab es so viel Fachwissen und vor allem Leute die glaubten genau zu wissen wie ein Pferd fühlt und denkt. Dann war auch ziemlich Zeitgleich, die Zeit des Internets angebrochen, überall in der Welt des Web konnte ich jetzt genau nachlesen, wo ich überall meine Fehler habe… und warum mein Pferd nicht so funktionierte, wie ich es gerne haben wollte. Aber man konnte auch überall die große Harmonie zwischen Pferd und Reiter sehen. Jetzt brach eine Zeit an, in der ich ständig bemüht war, lernte und ausprobierte. Aber nichts wollte nachhaltig gelingen. Man, ich weiß nicht wie oft ich heulend vom Pferd stieg, wie verzweifelt ich war, weil es bei allem Versuchen, mein Pferd zu verstehen, es mir einfach nicht gelingen wollte… Meine Stute bekam ein Fohlen, denn ich dachte, wenn ich ihr eine andere Aufgabe gebe und sie ein Fohlen aufzieht, sie mal ein Jahr ganz in Ruhe lasse, wird sie vielleicht dann ruhiger/erwachsener und wir können ganz von vorne anfangen… Klappte anfänglich auch, sie war eine großartige Mutter und ihr Stutfohlen edel und Langbeinig. Aber auch das hielt nicht lange an und schnell nach dem Absetzen des Fohlens waren die alten Probleme wieder da. Ok, mit dem Fohlen wird alles anders, wenn sie erwachsen ist…Ehrlich, eigentlich traute ich es mir nicht zu, sie ein zureiten. Aber trotz der ganzen Pferdefachleute um mich herum, fand ich auch keinen, der es für mich übernahm. Dieses Pferd war filigran, Hochbeinig und hatte ein wahnsinns Körpergefühl. Doch sie war auch gerne Unruhig, wie ein Vollblut vorm Start auf der Rennbahn. Eine Veränderung konnte sie nur schwer ertragen, also auch hochsensibel. Und wieder wusste jeder was zu tun war, nur anscheinend ich nicht, ich machte alles in den Augen der Stallgemeinschaft falsch. Oder war ich es eher, die meinte alles falsch zu machen? Vielleicht bin ich zu der Meinung über mich gekommen, weil keiner mehr sein Pferd arbeitet. Die meisten Pferde in unserem Stall, standen einfach den ganzen Tag nur dumm auf der Koppel. Natürlich hatte auch bei uns der Offenstall einzug gehalten… Fast täglich war ein Physiotherapeut, Spezialhufschmied, oder ein Tierarzt mit einem Bioresonanzgerät im Stall…Und ich? Meine Pferde bekamen Standart Futter ohne große Zusätze, waren Tagsüber auf der Koppel und kamen abends in ihre Box und sie wurden täglich geritten. Übrigens die einzigen in unserem Stall. Irgendwann erkannte ich, die Welt des Pferdes hat sich von einem Extrem ins andere verlagert. Früher hat man das Pferd benutzt um Turniere zu gewinnen, es war ein Prestige Objekt und nur den Reichen vorbehalten. Man hatte seine Pfleger, der für alles sorgte und selber ritt man sein Pferd eben täglich und trainierte für das Turnier am Wochenende. Heute stehen die Pferde meist viel zu dick auf irgendwelchen Koppeln und man schickt regelmäßig irgendwelche Pferde heilende Alleskönner zu ihnen, um sie Glücklich zu machen. Jetzt habe ich keine Pferde mehr, ich habe sie abgegeben. Der Druck täglich zur Arbeit zu fahren um die Pferde unterhalten zu können und die wenige Zeit, die ich für sie hatte und dann auch noch täglich irgendwelche Diskussionen mit ihnen zu haben und dann die Kopfschüttelnden Mienen meiner Stallkameraden dazu, dabei froh und gut gelaunt in den Stall zu fahren, denn das Pferd reagiert ja auf deine Seele, hat mich letztendlich total überfordert. Mein Traum von der Harmonie zwischen meinem Pferd und mir, wurde für mich letztendlich zum Alptraum, Dank meiner Reit vermeidende Stallkameraden, die aber alles wussten. Meinen etwas schwierigen, leicht hitzigen und sensiblen Mädels, und dem Internet, das mir ständig suggerierte, dass ich nach so langer Zeit mit den Pferden, doch gar nichts weiß und ein schlechter Mensch bin, weil ich Pferde reite und das sogar mit einem Ledersattel und Lederzaumzeug.. Wie schändlich in den Augen der radikalen Veganer..Dabei sind Pferde gar nicht zum Reiten geeignet. (Ne ist mir schon klar, darum trainiere ich sie ja auch täglich und halte sie fit, damit sie mich tragen können.) Ich liebe auch heute noch die Pferde, aber ob ich mir heute noch mal ein Pferd anschaffen würde? Ich weiß es ehrlich nicht. Ach ja, der Grund warum ich mit meiner ersten Stute so viele Schwierigkeiten beim Reiten hatte, lag letztendlich daran, das sie sich, vor meiner Zeit, mal das Becken gebrochen hatte und niemand hat es wohl bemerkt. Selbst ich bekam es erst nach acht Jahren raus..Klar hatte ich auch Physiotherapeuten, Reitlehrer und sogar ein Chiropraktiker an mein Pferd. Aber alle meinten nur, mein Pferd sei total schief und ich auch.. Aber das warum, konnte mir keiner sagen. Also war ich der Meinung, ich reite mein Pferd schief. Alle Reitlehrer die ich in Anspruch nahm, verließen uns ganz schnell, als sie merkten, das trotz aller Bemühungen, sich kein wirklicher Erfolg einstellte, wie man sich vorstellen kann, kam ich mir vor, wie ein Abtrünniger, der alleine gegen den Strom schwimmt… Darum mein Typ… Holt euch nur Wissen von ausgesuchten Seiten im Internet. Finger weg von Foren und Facebook, wenn es ums Pferdewissen gehen soll. Kauft euch wieder Bücher. Und vor allem, lasst euch niemals den Spaß und die Freude an euren Tieren nehmen und habt keine Angst Fehler zu machen, denn aus Fehlern lernt man am schnellsten. Und glaubt mir, Pferde können sehr wohl komplex Denken und haben ihre ganz eigene Persönlichkeit, man kann niemals irgendwelche Knöpfe drücken und schon funktioniert es. Uns wird soviel Blödsinn erzählt, wie zum Beispiel das Ding mit der Biomechanik… Solche Dinge gehen immer von einer Null- Linie aus, die es aber niemals gibt, weil sich das Pferd ständig in Bewegung ist, sein Gewicht verlagert, sein Hals beugt, mit dem Schweif schlägt.
    Und so ist alles wieder für die Katz…

    • Sigi Hiltensperger

      Hallo Heidi ,
      dein Kommentar zu diesem Thema hat mich sehr angesprochen.
      ich bin in der Reiterei auch an meine Grenzen gekommen und als Konsequenz hab ich jetzt erst mal dieses eigentlich schöne Hobby an den Nagel gehängt.
      Die Reitszene hat sich so krass verändert ,dass es schwer ist ein goldenes Mittelmaß zu finden .
      Ich hatte immer nur Reitbeteiligungen mit denen ich eigentlich ganz gut „gefahren “ bin und mit der Arbeit gut zu vereinbaren war.
      Leider stelle ich aber fest ,das die Ansprüche der Pferdebesitzer ,die Reitbeteiligungen vergeben wollen so gewaltig auseinander triften , dass es fast schon unmöglich erscheint ,etwas solides zu finden . Das war noch vor ein paar Jahren einfacher .
      Das unsere Gesellschaft mehr und mehr auf Perfektion ausgerichtet ist und das sich auch in der Reiterei wiederspiegelt ,kommt man schnell an seine Grenzen.
      Eine liebe Bekannte von mir hat das Gleiche berichtet und schiebt wie ich Frust .
      Es könnte doch alles so einfach sein …..oder nicht?
      Ich will einfach nur reiten .

      Mit freundlichen Grüßen
      Sigi Hiltensperger

      • Ich drücke dir die Daumen, dass du etwas Passendes findest, solltest du es noch einmal mit dem Reiten probieren. Ich sehe auch in meinem Umfeld, dass es schwierig ist, gute Partner zu finden. Es muss menschlich wie inhaltlich einfach passen. Und die Ansprüche werden nicht geringer, da hast du sicher Recht.

    • Hallo Heidi, vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, hier so ausführlich zu kommentieren. Ich habe mich immer wieder beim Nicken ertappt – und ich kann gut nachempfinden, wie sich der Druck anfühlt, den du empfunden haben musst. Es ist super schade, dass du am Ende die Pferde doch aufgegeben hast, aber ich denke, manchmal sind solche krassen Schnitte für uns heilsam. Das Wissen, das uns in solcher großen Fülle zur Verfügung steht, hat leider nicht nur gute Seiten. Es wird immer mehr, immer komplexer – und damit werden die Möglichkeiten, Fehler zu machen auch immer mehr. Wir werden wahrscheinlich nie hundertprozentig wissen, ob wir uns in einer gewissen Situation nun richtig oder falsch verhalten haben. Vermutlich müssen wir diese Unsicherheit einfach akzeptieren. VG Nadja

      • Danke, ja es tat mir gut mal darüber zu schreiben…Zumal ich meine Mädels so vielseitig wie möglich ausbilden wollte. Mein Traum war mal, mit ihnen auf eine Pilgerrute zu gehen. Zeitweise hatte ich auch noch eine Stute von meiner Freundin in Obhut, die auch nicht so ganz einfach war.. Eben genauso wie meine eigenen, Hoch im Blut stehend und sehr sensibel. Was natürlich mir immer wieder die Frage gestellt hat, sind sie so, weil ich selber ein unruhiger Geist bin und sie damit anstecke, oder ob diese Unruhe von ihnen ausgeht und mich ansteckt. Ich vermute mal das es einfach ein Kreislauf war. Denn Witzigerweise hatte ich immer solche Pferde in meinen Händen. Bis eine große Ausnahme und das war der kleine Hispano-Araber Hengst.

  7. Danke liebe Nadja! Da hab ich mich hier und da ertappt gefühlt. Ich werde in Zukunft auch darauf achten mal wieder häufiger von unseren Diskussionen zu berichten und nicht nur von den Glücksmomenten. 😉

    • Hallo Sophie, ich denke an sich ist es doch super, wenn man mit seinem Pferd gut klar kommt und sich an ihm und mit ihm freut und diese Freude mit anderen teilt (und Soudi ist auch so wahnsinnig attraktiv :D). Wir kommen ja irgendwie auch aus einer Zeit, wo Pferde in erster Linie Schleifensammel-Instrument waren und man sich als Mensch wenig Gedanken um sein Wohl machte. Ich denke, dass wir Blogger auch unseren Beitrag geleistet haben, das zu ändern. Und das ist schon gut so 🙂

  8. Interessant das dieser Bericht sich nur auf Reiterinnen bezieht…da könnte jetzt mancher Reiter beleidigt sein, weil Frau stets die korrekte Ausdrucksweise einfordert..aber sich selbst nicht daran hält…

    Aber es steckt viel mehr dahinter…als Mann, der seit 26 Jahren sowohl Reiter/innen als auch Pferde ausbildet..kenne ich diese Problematik überhaupt nicht…
    Auch keiner meiner Kollegen kennt dieses Problem…
    Was dann viel spekulativen Raum lässt…diesen Fehler im System einem Geschlecht zuzuordnen…

    • Stimmt. Evolutionstechnisch gesehen sind Frauen meistens anders gepolt als Männer. Das half früher in der Erfüllung der zugeteilten Aufgaben. Beerensuchen und Familie versorgen verlangt andere Eigenschaften als Jagen. Das meine ich jetzt absolut wertfrei – ohne eines der beiden zu favorisieren. …auch wenn mich die Genderfraktion jetzt vielleicht verteufelt! …und dass es Ausnahmen gibt sei hier ebenfalls festgehalten.

    • Hallo Mac,
      weißt du, was witzig ist? In den ersten Versionen des Texts habe ich nicht die Wörter „Reiterinnen“ bzw. „Partnerinnen“ benutzt, sondern den Text allgemeiner gehalten, so dass sich auch Männer angesprochen fühlen können. Doch dann habe ich mir überlegt, dass das Phänomen, um das es mir geht (dieser Zwang zur Harmonie und die Selbstzweifel) doch hauptsächlich ein weibliches Problem sind. Und deswegen habe ich den Text tatsächlich und bewusst auf uns Frauen zugeschnitten. Und du bestätigst das ja auch – dass du diese Form der Gedanken bei dir oder deinen Kollegen so noch nicht bemerkt hast. Ich will natürlich auf keinen Fall verallgemeinern. Es gibt bestimmt Frauen, die sich in diesem Text nicht wiederfinden und Männer, die sich damit identifizieren können. Unterm Strich würde ich den Reitern unter uns aber eher zurufen wollen: „Nur, weil du keine Angst hast, heißt das nicht, dass dein Pferd sich gut fühlt. Schau doch mal genauer hin!“ und den Reiterinnen: „Hab mehr Mut, stehe zu deinen Ansagen und habe keine Angst vor Fehlern!“ 🙂 VG! Nadja

  9. Diese Thematik habe ich gerade im zwischenmenschlichen Bereich! Und vieles kann man 1:1 anwenden! !!! Danke für den Artikel! ! LG Marion

  10. Nein, ich kann dem was du schreibst, leider so nicht zustimmen. Es geht zwar nicht darum, das Pferd auf Händen zu tragen und uns selbst völlig zu vernachlässigen. Sondern es geht um Beziehung, um miteinander . (Natürlich spreche ich nur für die, die das Pferd nciht als Sportgerät sehen!) Mit Pat Parellis Methoden habe ich selbst sehr direkte Erfahrungen sammeln „können“. Er steht für ziemlich klare Machtstrukturen und der verprügelt auch Pferde, bis sie nachher dann so toll „fein“ sind. Dass weiss ich von seinem früheren Kompagnon, der vor einigen Jahren mal meine Pferde verprügelt hat. Das war mir eine wichtige Lehre, ich lehne das System daher vollkommen ab, wie übrigens auch das Knotenhalfter, das die empfindlichen Kopfnerven der Pferde schwer beschädigen kann.
    Es geht nicht nur ums Pferd. Es geht um uns, wie wir uns verhalten, dem Pferd und auch uns selbst gegenüber. Versucht mal ganz gegenwärtig zu sein und nicht immer in GEdnaken im „nachher“ oder „morgen“. Dann werden die Pferde euch ganz anders wahrnehmen und respektieren.

    • Hallo Xenia,
      ich sehe in dem, was du schreibst, keinen Widerspruch zum Text :). „Es geht um uns, wie wir uns verhalten, dem Pferd und auch uns selbst gegenüber“. Genau das ist für mich der Kern. Unser Bestreben sollte es sein, uns dem Pferd gegenüber korrekt zu verhalten – und uns gegenüber ebenso. Ich denke, das können wir unabhängig von unserer Reitweise oder unserer Ausrüstung. VG Nadja

  11. Hallo – super geschrieben. Ich kann das aus meiner Arbeit als Tierkommunikatorin nur bestätigen. Gerade letzte Woche hatte ich ein Gespräch mit einem Wallach, ich zitiere hier mal ein paar Worte von Ihm: „? Ja, sie ist so eine Übermutter. Meint immer alles unter Kontrolle haben zu müssen. So ist das Leben aber nun mal nicht. Es muss nicht immer alles perfekt sein. Und ja sie zerredet vieles gerne.Naja, sie redet ein Thema quasi in Grund und Boden bis es völlig zerflättert ist und sie alle Eventualitäten bis ins – für mich – aller kleinste Detail seziert hat. Und ehrlich, danach weiß sie oft noch weniger wie zuvor. Aber das ist der Perfektionismus in ihr. Noch nicht mal für sich selber. Sondern sie will für ihre Liebsten immer nur das Beste. Damit kann Sie einem ganz schön auf den Senkel gehen – ehrlich.
    …und die Fehler nicht nur bei sich suchen

    Schade, ich denke es kommt jetzt gar nicht so gut raus. Was diese Pferd meint. Wir suchen so oft nach Perfektion anstatt dass zu genießen, was wir bereits haben und uns mit unserem Streben so viel schönes entgehen lassen und vergällen. Und eben auch, dass es nicht immer nur an den Zweibeinern liegt, sonders es eben auch mal an den Vierbeinern selbst liegen kann.

    • Nadja,
      danke für Deinen Artikel.

      Hallo Alexandra,
      Ich weiß nicht, ob Du das noch liest, der Kommentar ist recht lange her.

      Nach einem recht deutlichen „Nein“ meines Pferdes zum Aufsteigen und reiten habe ich eine Kollegin von Dir gebeten, mal nachzufragen. Seine Ansichten sind sehr ähnlich zu dem, was der von Dir „zitierte?“ Wallach meinte. Er wünscht sich Entspannung.

      Es ist logisch, unsere Pferde gehen ja mit uns in Resonanz, sie schwingen mit uns, spiegeln uns.
      Ich würde mich gerne mit dem Pferd entspannen. Er empfindet „sie möchte sich anhand des Pferdes entspannen“. Wenn er dann meine Anspannung „übernimmt“, wirds echt riskant mit dem Reiten, deshalb unterbindet er schon das Aufsteigen.

      Zur Zeit suche ich meinen Weg. Ich habe ihn noch nicht.
      Leider führt mich dieses Risikobewusstsein in die Defensive…
      Vielleicht sollte man wirklich nicht alles totgrübeln, sondern machen: fröhlich und frei, wie Kinder das tun.

      Danke für den Kommentar.

      • Liebe Silke, liebe Alexandra, liebe Nadja!
        Danke für eure Texte (bin erst jetzt darauf gestoßen)!
        Ich denke, bei der Beziehung (ist auch Erziehung ) zu Pferden ist es wie mit der Beziehung (Erziehung) zu den (eigenen) Kindern … ein empathisches, richtig ehrliches darauf Einlassen ist das Um und Auf, niemand kann immer alles richtig machen – vor allem zeigt sich das ja oft erst nach vielen Jahren! Ich denke, die gute Mischung macht´s und ich bin sehr wohl der Meinung, dass unsere Pferde auch unsere Fehler verzeihen, soferne es echte Fehler sind und kein grobes oder ungerechtes Verhalten. Habe mich auch schon öfters bei meinem Pferd entschuldigt 😉 und es gibt Tage, da geschieht ganz klar das, was ich vorgebe, an anderen Tagen wiederum lasse ich mich gerne auf seine Vorschläge ein … allerdings ganz bewusst. Ich denke wir haben beide Spaß an unserem gemeinsamen Tun, egal ob klassische Dressur, ein flotter Ausritt, spannender Trail, Bodenarbeit oder Erarbeitung von Kunststücken – immer wieder spüre ich ganz deutlich, dass auch er stolz ist auf das, was wir gemeinsam erarbeitet haben. Vor allem dann, wenn auch ich meiner Freude darüber freien Lauf lasse. Aber: es kommen auch immer wieder von seiner Seite her Anfragen, ob das wohl wirklich nötig ist (z.B. ruhiges Stehen bis ich ihm den Weg in die Box frei gebe) – da ist dann meine Konsequenz gefragt! Mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln! Wenn es um Sicherheitsaspekte geht muss er mir folgen … Und eine konsequente Gymnastizierung zählt für mich auch dazu.
        Liebe Silke Deiner Aussage: wenn er meine Anspannung übernimmt wird’s echt riskant mit dem Reiten .. stimme ich vollkommen zu! Daher habe ich schon seit längerem die Bodenarbeit in unser Programm aufgenommen – eine super Sache! Da kann man sich Dinge ausdenken, die Mensch und Tier beschäftigen und fordern, das kann dem Pferd geistig auch so viel Anreiz schaffen, dass es dann sozusagen auch „voll ausgepowert“ ist. Bei manchen klassischen Dressurreitern bin ich schon verschrien als „die furchtbare Frau mit den Stangerln und Huterln“ … aber von der Neunjährigen mit der Norikerstute bis zum Mittfünfziger mit dem Eselwallach haben bis jetzt alle mit Freuden davon profitiert. Ich wünsche Dir viele entspannende Stunden mit Deinem Pferd!
        Liebe Grüße,
        Birgit

        • Hallo Birgit,
          Danke für Deinen Kommentar zu dem Meinigen.
          Selbstverständlich sind wir ebenso zu Fuß unterwegs, spazierengehend (wenn er es zulässt), bodenarbeitend und auch reitend.
          Für mich sah wirklich der Weg so aus, dass ich mich von allem Grübeln löste und einfach nur „bin“. Leider neige ich sehr zur Kopflastigkeit im Umgang mit dem nicht ganz unkomplizierten Nachwuchspferd.
          Abwechslung im Tun bleibt trotzdem bestehen, und der Pausentag gehört ja auch zum Rhythmus.
          Was er zum Glück außer Anspannung ebenfalls aufnimmt, sind meine Freude und mein Stolz wenn etwas richtig gut klappt. Denn eigentlich ist es ja kein Wehriger, sondern ein Kooperativer…
          Ganz sicher verzeiht er Fehler, er macht sich aber auch deutlich bemerkbar wenn Fehlerhaftes überhand nimmt.
          Ich bleibe also auf unterschiedlichen Wegen auf der steten Suche nach der Leichtigkeit und dem schlichten „sein“…

          Ich wünsche Dir viel Freude und Entspannung bei Deinem Tun.

          Liebe Grüße
          Silke

  12. Hallo Nadja,
    wenn ich ganz ehrlich bin, und bitte niemand falsch verstehen, denke ich mir in letzter Zeit oft, alle Pferdemenschen auf Facebook und im Internet sollten sich mal ein bißchen entspannen. Mir erscheint das alles ziemlich überdreht, vor allem wenn es um Horsemanship geht. Ich kann alles, was du schreibst nachvollziehen, aber mein erster Gedanke war ehrlich gesagt, vielleicht würde einfach etwas Abstand zum Pferd vielen im Netz mal ganz gut tun. Mit Menschen klappt ja auch keine ständig 100% perfekte Kommunikation, wie soll das mit einem Pferd funktionieren? Und ist es wirklich so wichtig? Das sind ja keine Roboter. Ich merke immer, wenn meine Pferde zahnen und sie benehmen sich in der Zeit sehr anders. Und ich reite noch nichtmal, möchte nicht wissen, was passiert, wenn man die Pferde da unbesehen mit Gebiss reitet.Jedenfalls reagiert man doch sicher unterbewusst darauf und ist dann viel netter oder so.

    Wenn ich im Internet und auf Blogs zu dem Thema lese, bin ich immer wieder erstaunt, wieviele Menschen so wahnsinnig viel Herzblut in das Thema stecken. Ich glaube, ich denke noch nichtmal so viel über die Kommunikation mit meinem Partner nach. Mir liegt das Wohlergehen meiner Pferde sehr am Herzen und ich tue alles mir mögliche, damit es ihnen gut geht. Aber ich versuche das immer so zu gestalten, dass die beiden ihr Leben führen und ich meins, und wir eben zusammen Zeit verbringen so gut es geht. Ich hab mir vorgenommen, dass ich weiterhin versuche das Pferdethema lockerer anzugehen sonst macht das ja keinen Spaß.

    Ich hab mich übrigens bei deinem Beitrag gefragt, dass es ganz bestimmt einen guten Grund hatte, warum du zu dem Wallach so wahnsinnig nachgiebig und nett wurdest. Vielleicht fehlte dir selbst die Energie oder du hast gespürt, dass er gerade keine Energie hat. Oder ihr seid euch ein bißchen auf die Nerven gegangen und braucht mal etwas Urlaub. Oder dem Wallach fehlt etwas. Du weißt ja sehr genau, was du tust, und kennst das Pferd sehr gut, also muss es doch einen Grund gegeben haben. Und man sollte finde ich nicht frustriert sein und das als Versagen sehen, sondern es halt abhaken und nach dem Grund suchen. Dabei lernt man viel. Ich hab beispielsweise diesen Sommer außer Spazieren gehen kaum etwas mit meinen Pferde gemacht, obwohl ich genaue Pläne hatte und empfinde das wirklich auch als Versagen, weil ich es ja noch nichtmal versucht hatte. Aber warum lief das eigentlich so? Erstens hatte ich keine Energie und zweitens hab ich mich von meinem Trainer demotivieren lassen. Naja, nächstes Jahr bin ich selbstbewusster. Aber dafür hab ich Spazieren gehen geübt 🙂 und das hat sehr viel Spaß gemacht und allen sehr gut getan. Jetzt haben wir wohl erstmal ein paar Wochen Winterpause wegen schlechten Trainingsbedingungen.

    Aus den Kommentaren hab ich mitgenommen, wie wichtig doch eine gute Umgebung ist, mit anderen Pferdeleuten, die ähnliche Einstellungen teilen oder wo zumindest eine tolerante und entspannte Atmosphäre herrscht. Wie wahr!
    Liebe Grüße,
    Tanja

    • Hallo Tanja,
      dein Hinweis mit der Kommunikation, die ja schon bei Menschen nicht immer 100 Prozent klappt, trifft für mich den Nagel auf den Kopf. Wir erwarten so oft Perfektion, wo sie gar nicht möglich ist. Und es stimmt, Pferdemenschen sind so hardcore bei der Sache, dass uns vor lauter Verkopftheit die Freude verloren gehen kann.
      Der Grund für meine Nachgiebigkeit würde ich ihm Nachhinein mit etwas Abstand sagen, war, dass ich mir zu der Zeit viele Gedanken gemacht habe über Druck und die Moral dahinter. Also, in wieweit darf ich ein Pferd unter Druck setzen, habe ich das Recht dazu, und inwieweit ist alle Form des Trainings eine Manipulation. Weil ich mir selbst nicht mehr sicher war, wurde ich fürs Pferd nachgiebig und damit unberechenbar.
      Danke auf jeden Fall für deinen ausführlichen Kommentar und die Denkanstöße! VG Nadja

  13. Hallo Nadja,
    ich kommentiere normalerweise nichts im Netz.
    Aber dieser Artikel war super, überfällig und angebracht,
    wie viele andere Kommentare auch zeigen.
    Danke und Gruß
    Peter
    … weil es die Pferde sind !

  14. Hallo,
    wow!! Der Beitrag spiegelt genau meine Erfahrungen wieder.
    Ich bilde meine junge Stute selbst aus und habe mir bei einer befreundeten Trainerin Unterstützung/Anleitung geholt. Leider habe ich eher auf das gehört was sie gesagt hat, als auf mein Gefühl bzw auf mein Pferd (-> zu wenig Rücksicht).
    Es hat etwas gedauert bis auch ich es verstanden habe, dass dies nicht der richtige Weg für uns ist.
    Und dann wurde ich von Schuldgefühlen überrannt. Ich gab mir selbst für jedes Ohren anlegen, jede Verspannung und jede Widersetzlichkeit die Schuld. Ich war traurig und versuchte alles so angenehm wie möglich für mein Pferd zu gestalten (-> zu viel Rücksicht).
    Vermutlich um mich auf eine Art bei ihr zu entschuldigen, mein schlechtes Gewissen zu beruhigen.
    Das Ergebniss war, dass sie sich teilweise wie ein halbstarkes Fohlen benahm (sie war da 5) und mich nicht wirklich Ernst nahm.

    ABER, und ich denke hier liegt auch der Schlüssel, ich habe mich inzwischen viel mit Pferdeverhalten + Kommunikation, Trainingsmethoden usw genauer beschäftigt, bin ich nicht wieder in alte Verhaltensmuster gerutscht sondern habe Verschiedenes ausprobiert. Und dabei natürlich auch Fehler gemacht, mir selbst auch Fehler zugestanden – niemand ist perfekt. Und ich werde auch immer wieder mal welche machen ABER ich bin jetzt in der Lage diese, manchmal auch erst im Nachhinein, zu erkennen, zu reflektieren und es beim nächsten Mal besser zu machen.

    Die Beziehung zu meinem Pferd war noch nie besser! Wir verstehen uns jetzt auf so vielen Ebenen und unser Vertrauen wächst immer weiter. Sie wird nie das perfekte „Funktioniert-Pferdchen“ sein, sie wird immer bischen ihren eigenen Kopf haben und das ist auch ok. Denn es ist eine Partnerschaft mit Mitspracherecht für beide.

    Und man darf sich nicht mit anderen, auch nicht wenn es die beste Freundin mit ihrem Superpony ist, vergleichen. Jedes Pferd, jeder Mensch ist anders und das muss man akzeptieren. Das fällt manchmal echt schwer, vor allem auch weil man in sozialen Netzwerken oft eine perfekte Welt oder eher perfekte Fotos sieht.
    Aber es ist NICHT die Meinung anderer die zählt!

    Dieses Gesamtpaket zu erkennen war ein laaaaaaaanger Weg mit Höhen und Tiefen und ich bin unendlich dankbar für mein Seelenpferd, die mich geduldig und mit ehrlicher Strenge lehrt, zu fühlen und ich selbst/bei mir selbst zu sein.

    Vielen Dank !!
    Alles Liebe
    Susi

    • Hallo Susi,
      danke für deinen Kommentar – ich glaube, es ist mit das beste Gefühl überhaupt, an Schwierigkeiten zu wachsen. Fehler zu machen – und die sich auch zuzugestehen – und dranzubleiben und dann zu sehen, wie sich die Dinge zum Guten entwickeln. Ich wünsch dir weiterhin viel Freude mit deinem Pferd. Danke für deinen Kommentar!

  15. Sehr gut geschrieben.
    Mein Motto ist schon seit längerem: „Alles hat seine Vor- und Nachteile!“
    Und auch hier passt es wieder wunderbar. Man muss für sich selbst den besten Mittelweg finden. Dabei kann man nicht alles richtig oder alles falsch machen.
    Eine Trainerin sagte mir vor ein paar Jahren mal: „Ihr tut so viel für euer Pferd, da könnt ihr auch etwas zurück verlangen.“
    Sie hat so recht damit.

    • Ich denke auch, dass es auf das rechte Maß ankommt. Wir haben schon das Recht, etwas von unseren Pferden zu fordern. Genauso aber auch die Pflicht, ihnen etwas zurückzugeben. Danke für deinen Kommentar!

  16. Ein super Text! Hat mich zum lachen gebracht und ich musste bis zum Schluss lesen, da auch sehr schön geschrieben. Alles muss perfekt analysiert werden und vorgeschrieben sein, damit es auch sicher funktioniert… so wird immer wieder vieles verkauft. Dabei geht viel positive Kreativität und Selbstverantwortung leider verloren. Also wie immer ist ein freundlicher, liebevoller, gebender aber auch einfordernder, konsequenter und eigenverantwortlicher Mittelweg eine super Basis sich immer weiterzuentwickeln und mit Spaß dazuzulernen

  17. Liebe Nadja, ich finde es toll das du auch diese Seite mal ehrlich und direkt anschneidest. Die Seite, bei der Pferdeliebe Menschen auch unzufrieden und sauer sein können. Ich gebe dir vollkommen recht, der „Fehler“ oder die Schuld bei Missverständnissen liegt nicht immer beim Menschen, genau so wenig immer beim Pferd. Dennoch bin ich aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen beispielsweise der Meinung, das gerade bei jungen Pferden oder bei neuen Lektionen / Übungen und großem Unverständnis von Seiten meines Pferdes, der Fehler wohl bei mir liegen müsste. Wenn wir beide neu an eine Sache herangehen, liegt das Missverständnis wohl an mir, weil ich es noch nicht gut genug erklären konnte. Weil ich einfach selbst noch Neueinsteiger bei gewissen Übungen bin, was für mich / uns vollkommen okay ist. Allerdings gebe ich dir auch dabei recht, das auch Pferde manchmal einfach keine Lust haben und schludern. Ich selbst bin jemand der stark der Meinung ist, dass Pferde einen aufgrund ihrer ehrlichen und gutmütigen Persönlichkeit, nicht absichtlich ärgern. Dennoch habe ich schon öfters erlebt wie mein Pferdchen sich an manchen Tagen, partu nicht an bestens bekannte Übungen erinnern will oder weis, wie sie mich beeinflussen kann. Wenn sie beispielsweise keine Lust aufs reiten oder Hufe geben hat, sackt sie oft ein und lässt sich fallen. Das ärgert auch mich dann, weil ich ein schlechte Gewissen bekomme und sie so im Zweifelsfall in Ruhe lasse. In solchen Momenten frage ich mich zwar ob vielleicht auch etwas anders (schmerzen) hintersteckt, aber dennoch bin ich mir sicher das sie in solchen Momenten genau weis was sie mit mir macht.
    Also danke das du auch diese Seite ansprichst und zeigst, das man mit dieser gefühlsseite nicht allein ist.

    • Hallo Sara,
      danke für deinen Kommentar. Irgendwo habe ich gelesen, dass Pferde immer das tun, wovon sie sich den größten Vorteil versprechen. Das nicht im Sinne von Berechnung – ein Vorteil kann auch freie Zeit oder etwas zu fressen oder der Wegfall von Druck sein. Ich glaube nicht, dass Pferde „nein“ sagen mit der Absicht, uns zu ärgern. Sie sagen „nein“, weil sie der Meinung sind, dass unsere Ideen nicht so gut sind wie ihre. Das nehmen wir dann persönlich und ärgern uns. Wer wird schon gern zurückgewiesen. Ich glaube, es ist einfach ein weiterer Teil des Weges zum guten Pferdemenschen zu lernen, diese Aussagen des Pferdes nicht persönlich zu nehmen. Auch wenn sie uns treffen. VG Nadja

  18. Selten so oft genickt

  19. Hallo Miteinander,

    dieser Text hat mich ziemlich verstört…. von wegen der Mensch gibt und das Pferd nimmt….. ich kann nur noch verständnislos und traurig mit dem Kopf schütteln.

    ….Der Mensch nimmt dem Pferd jegliche Selbstbestimmung, wenn er bestimmt in welchem Stall (Weide,etc.) es leben soll, mit welcher Herdenzusammenstellung, welches Futter es fressen soll, wann wir uns mit ihm beschäftigen, auf welche Art und Weise wir es „nutzen“, welche tierärztliche Betreuung ihm zuteil wird, usw.
    Der Mensch entscheidet, was „gut“ ist für das Pferd, das Pferd muss damit klar kommen. Die Vermenschlichung des Pferdes, die leider immer noch oft anzutreffen ist, ist dabei sicherlich genauso schädlich für das Pferd wie alles andere, was nicht im Sinne des Bewegungs- und Sozialtieres geschieht, z.B. in Watte packen oder mit zuviel Druck „arbeiten“.

    Das Argument der Mensch würde dann zuviel geben, ist meiner Meinung nach mehr als schwach…. schließlich hat uns keiner dazu gezwungen, Pferde zu halten und uns mit ihnen zu beschäftigen…. demnach sind wir als Menschen in der Pflicht, dem Pferd so gut als möglich gerecht zu werden und die Partnerschaft so ausgeglichen wie möglich zu gestalten. Das Pferd hat wenig Wahlmöglichkeit… es handelt nach seinem Gefühl – und die Gefühle sind immer echt, egal ob das in unsere menschliche Vorstellung von der Mensch-Pferd-Partnerschaft passt oder nicht. Ich möchte, dass meine Pferde gut über mich urteilen, ich möchte ihnen vertrauensvoller Partner sein (soweit eine Partnerschaft möglich ist, wenn der eine den anderen in Ställe oder hinter Zäune sperrt). Ich bin dann zufrieden, wenn meine Pferde auch zufrieden sind. Und dafür ist mir nichts zu viel – schließlich habe ich mich bewusst dafür entschieden, mit diesen wundervollen Geschöpfen zusammen zu leben.

    Liebe Grüße. Karin

    PS. Dass unsere heutigen Pferde in der Freiheit nicht unbedingt besser aufgehoben wären, als in unserer Haltung ist mir bewusst. Ich möchte lediglich klar stellen, dass jeder Mensch für sich entscheidet, ob er ein Pferd hält/nutzt oder eben nicht. Und wenn man sich für ein Pferd entscheidet mit allen (auch unangenehmen Konsequenzen), so sollte man bedenken, dass die größte Zufriedenheit für Mensch und Tier aus der Harmonie von Mensch und Pferd entsteht. Wir Menschen müssen diesbezüglich an uns und unseren „Gedankenmustern“ arbeiten… nicht die Pferde!

    • Hallo und danke für deinen Kommentar. Ich bin nicht sicher, ob das, was ich meine, bei dir angekommen ist. Deswegen lasse ich das jetzt einfach mal so stehen. vG Nadja

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