Manchmal hilft es, statt die Dinge im Ganzen zu betrachten – etwa Angst oder Vertrauen – sie in Bereiche zu unterteilen und diese dann getrennt zu analysieren. Im Falle vom Vertrauen stelle ich mir die Frage: Wann genau vertraut das Pferd, in welchen Situationen ist es selbstsicher, und wann verliert es seine Sicherheit?
Ich habe Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass der Wallach, den ich betreue – die anderen sagen er ist faul und lieb – sehr ängstlich wird, wenn es darum geht, neue Lektionen zu lernen. Weil er so brav ist, nahm ich einfach an, dass er mit allem umgehen könne. Schließlich geht er ja nie durch oder buckelt, und ist auch im Wald ein Verlasspferd. Seine Angst ist trotzdem da, nur eben nicht leicht zu erkennen. Er wird fest, anstelle seiner Füße rotieren seine Ohren – und trotzdem versucht er alles, um mich zufrieden zu stellen. Wenn ich in einer solchen Situation zu viel Druck ausübe, dann schade ich ihm und seinem Vertrauen in mich und in sich selbst.
Untersucht das Vertrauen/ die Sicherheit eures Pferdes in Kategorien: Pferd und Mensch, Pferd und andere Pferde, in der Halle, im Wald, beim Lernen usw. Ihr werdet feststellen, dass euer Pferd mal besser und mal schlechter mit den verschiedenen Situationen klarkommt. Wenn ihr wisst, wo es Probleme hat und seine Sicherheit verliert, dann wisst ihr auch, wo ihr anpacken müsst, um ihm zu helfen.