Wir kommen in den Stall und haben oft eine genaue Vorstellung von dem, was wir heute mit dem Pferd machen wollen. Auch im Horsemanship heißt es ja, dass wir als Leader einen klaren Fokus haben sollten.
So widersprüchlich es klingen mag: Manchmal führt der Weg zum Ziel übers Nichtstun. Einfach beim Pferd stehen, rumhängen, das Pferd nebendran entspannen lassen, kann vertrauensbildend sein und die Beziehung stärken. Weil wir nicht immer etwas fordern, das Pferd nicht immer gehorchen muss, sondern bei uns auch einfach mal nur es selbst sein darf. So kann sogar ein Gespräch mit Mitreitern hilfreich sein: Statt vom Pferd eine neue Aufgabe abzufragen, kommt man ins Quatschen und wendet seine Aufmerksamkeit vom Pferd ab. Das hilft gerade ängstlichen Tieren, sich zu entspannen, weil die Energie des Menschen nicht mehr auf sie gerichtet ist. Bockigen Pferden nimmt es die Grundlage für ihren Gegendruck: Eines wollte partout nicht in die Nähe des Hängers, solange ich Wert darauf legte und es dazu aufforderte. Sobald ich meinen Fokus auf ein Gespräch legte und einfach nur neben dem Hänger stand, fing das Pferd an, von sich aus den Hänger anzuschauen – vom ursprünglichen Sicherheitsabstand war nicht mehr die Rede.