Nicht stärker, sondern anders II – von der Variation der Hilfen

Hier der Folgepost zu den sprechenden Ohren vom 13. Mai. Irgendwie ist mir der Strafepost dazwischen gerutscht, weil mich das Thema so umgetrieben hat. Aber jetzt wieder zurück zur Hilfengebung und deren Analyse. 

Ich hatte angeregt, wenn eine Hilfe nicht durchkommt, auf die Pferdeohren zu schauen. Wenn diese auf euch im Sattel gerichtet sind, hört das Pferd ja bekanntlich hin. Es hat euch also nicht verstanden, und da wäre es eine Überlegung wert, statt die Hilfe stärker zu wiederholen, zu checken, wie man dem Pferd das Verständnis erleichtern kann. 

Meine Checkliste hierfür wäre: 


– Prüft mal, wie ihr auf dem Pferd sitzt. Vielleicht ist euer Schwerpunkt der Bewegung des Pferdes im Weg oder bringt es aus der Balance. 
– Prüft mal, wohin eure Energie geht und wohin ihr schaut – und ob das dem Pferd hilft oder ob es es behindert. 
– Prüft, ob ihr das Angefragte tatsächlich wollt, ob ihr davon überzeugt seid, oder ob ihr vielleicht Angst habt oder euch nicht wohl fühlt (in diesem Fall wird das Pferd höchstwahrscheinlich nicht eurer Hilfe, sondern euren Emotionen gehorchen).

Pferde verstehen, Botschaft an die Füße
„Get the message to the feet“
ist ein wichtiges Konzept im Horsemanship

Die Voraussetzungen für diesen Ansatz, die Hilfe nicht zu verstärken, sondern anders zu geben, sind folgende: 

Das Pferd hört tatsächlich zu. Wenn es das nicht tut, ist eine Erinnerung in Form einer stärkeren Hilfe durchaus angebracht. 
Das Pferd kennt die Hilfe. Wenn es sie nicht kennt, führt an einer Verstärkung manchmal kein Weg vorbei, damit das Pferd solange sucht, bis es die richtige Reaktion auf euer spezielles Kommando gefunden hat. 

Das klingt jetzt vielleicht etwas verwirrend. Was ich mit „eine Hilfe anders geben“ meine ist nicht, dem Pferd zum Beispiel das Rückwärtsrichten mit angenommenen Zügeln und rhythmischen Schenkeldruck beigebracht zu haben, und dann, wenn es nicht reagiert, vom rhythmischen Schenkeldruck auf Dauerdruck umzusteigen. Wir müssen uns schon im Rahmen der Ursprungshilfe bewegen, um das Tier (und uns) nicht zu verwirren. Was ich meine, sind die Nuancen dieser Ursprungshilfe: Also, um beim Beispiel zu bleiben, schaue ich beim Rückwärtsrichten auf den Widerrist des Pferdes – nach unten – und belaste damit die Vorhand, die eigentlich leicht werden sollte, zusätzlich. Oder schaue ich weit über die Ohren hinaus? Lehne ich mich nach vorne oder sitze ich tief ein? Das wären die Kategorien, an denen ich schrauben würde. 

Hier ist der erste Teil zum Anpassen-der-Hilfen-Post.

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