Wenn ich reite, und ich komme mit einer Hilfe nicht durch, frage ich mich häufig: Was mache ich jetzt. Wie korrigiere ich das Pferd, dass es mich versteht?
Das Problem: Es ist nicht das Pferd, das ich korrigieren muss. Ich bin es. Das ist mir jüngst bewusst geworden, als ich versucht habe, das Rechteck-Pattern von Buck Brannaman nachzureiten (ihr reitet dafür zehn Schritte geradeaus, fünf reines Seitwärts, zehn Schritte zurück und fünf seitwärts in die andere Richtung, mit dem Ziel, wieder am Startpunkt rauszukommen, und das Ganze gegen den Uhrzeigersinn).
Das Einzige, was funktioniert hat, war das Geradeaus (ja, eine Erfolgsmeldung sieht anders aus). Ich saß da oben drauf, frustriert, und da fielen mir die Pferdeohren auf. Nach hinten zu mir abgeklappt, alle beide. Das Pferd voller Konzentration und Aufmerksamkeit und Bereitschaft, umzusetzen, was da als Signal von hinten aus dem Sattel auch kommen mag. Den Gertenantitsch- und den Zügelzieh-Impuls (um meine Hilfen „durchzusetzen“) habe ich dann mal schön unterdrückt.
Wenn ihr also in der Situation seid, dass euer Pferd auf das erste feine Signal eurer Hilfe nicht reagiert – dann schaut auf die Ohren, bevor ihr deutlicher werdet. Wenn die zu euch zeigen, wisst ihr, dass das Pferd zuhört – und dass ihr die Hilfe nicht stärker geben müsst, sondern vielleicht einfach anders.
Das gleiche Signal, was schon im ersten Versuch nicht funktioniert hat, zu verstärken, wäre in etwa so, als würden wir eine Aufforderung erst freundlich aussprechen und dann herausbrüllen. Wer die Aussage in normaler Lautstärke inhaltlich nicht versteht, dem hilft auch die Wiederholung mit mehr Dezibeln nicht.
Im Folgepost werde ich ein paar Punkte aufzählen, die wir als Reiter in der Hilfengebung ändern können beziehungsweise wo und wie wir als Reiter dem Pferd gern im Weg herumsitzen.
Außerdem gibt es ein paar Voraussetzungen, die ich wichtig finde, damit die Ich-ändere-mich-und-nicht-mein-Pferd-Herangehensweise greift. Bis dahin!
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