Noch bevor die PN eingezogen ist, habe ich mir Gedanken über eine Stallapotheke gemacht und sie nach und nach zusammengestellt. Sie hat mir schon großartige Dienste geleistet. Gerade, wenn sich das Pferd verletzt hat, ist es eine große Erleichterung, die wichtigsten Utensilien an der Hand zu haben und sofort eingreifen zu können.
In dem Beitrag geht es also darum, was alles sinnvollerweise in eine gut sortierte Stallapotheke gehört und im Speziellen, was mir selbst schon eine große Hilfe war.
Stallapotheke – auch für den Menschen
Was ich nicht mehr missen möchte, sind Pflaster. Genau. Für mich selbst – oder alle, die schnell eines benötigen. Ich schaffe es nämlich beim Hufefeilen – die PN ist barhuf – in schöner Regelmäßigkeit, meine Finger gleich mitzuraspeln. Da kommen Pflaster aus der Stallapotheke gerade recht (und natürlich eine Schere, wenn man nicht die Strips hat sondern Pflaster am Stück). Mittlerweile ist mein Pflasterkonsum etwas gesunken, da ich mir ein Paar raspelsichere Handschuhe zugelegt habe.
Sonnencreme. Manche Pferde mit hellen Nasen können sich in der Sommersonne fies verbrennen. Deswegen hat Sonnencreme in einer gut sortierten Stallapotheke einen festen Platz. Ich nutze meine aber für mich – die PN hat keine Probleme mit dem weißen Teil ihrer Nase.
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Verbände und Wickel
Verbandsmaterial. Verbandspäckchen, Mullbinden (getränkt auch bei Strahlfäule nützlich) und sterile Kompressen kannst du entweder als Set kaufen – oder du nimmst wie ich einen Ersten-Hilfe-Kasten fürs Auto.
Bandagierunterlagen. Braucht man zum Beispiel für Retterspitzwickel. Und können auch für einen Angussverband um ein Hufgeschwür beste Dienste leisten.
Bandagen. Über den Sinn und Unsinn von Bandagen abseits der hübschen Optik kann man streiten. Manchmal kommt man im Krankheitsfall aber nicht drum herum, das betroffene Bein eben doch zu bandagieren. Deswegen ist es wichtig, zumindest ein Paar Bandagen im Spint zu haben. Dieses Video zeigt, wie man richtig bandagiert.
Verletzungen und Wunden
Jodseife und Betaisodona (=Jodsalbe). Zum Auswaschen von Wunden und zur Behandlung von kleinen Wunden und Kratzern, die noch offen sind. Sie sind in der Tat unverzichtbare Bestandteile der Stallapotheke.
Zinksalbe. Pflegt die Haut – ideal also für Kratzer, Abschürfungen und kleine Verletzungen, die nicht mehr bluten. Wer gerne schmiert, hat sie im Dauereinsatz, denn neue Kratzer findet man immer irgendwo am Pferd.
Kolloidales Silber oder Lebermoos-Extrakt. Kann beides lokal bei Hautpilz verwendet werden.
Wasserstoffperoxid-Lösung oder Hooflex Fro & Sole Care-Gel. Habe ich im Spint im akuten Fall von Strahlfäule.
Lahmheiten, Schwellungen und Schmerzen
Traumeel- und Zeel-Tabletten. Die Homöopatica können bei Verletzungen aller Art zum Einsatz kommen. Sie sollen auch die Heilung bei Lahmheit unterstützen. Frage bei deinem Pferdeheilpraktiker oder Tierarzt nach der Dosierung.
Retterspitz. Ist in Pferdekreisen fast schon als Wundermittel bekannt und ich kann das bestätigen. Umschläge mit Retterspitz können helfen, fiese Sehnenverletzungen wieder in den Griff zu bekommen. Die PN hatte nach einer Roundpen Party ein dickes Bein und hat heftig gelahmt. Mit konsequenten Wickeln war die Schwellung nach zwei Tagen schon deutlich zurück gegangen. Wichtig: Mit Sehnenverletzungen ist nicht zu spaßen – wickelt also nur, wenn ihr wisst, was ihr tut und holt einen Tierarzt!
Ton- oder Heilerde. Dein Pferd hat einen Kratzer und das Gewebe darum ist etwas angeschwollen? Dein Pferd hat sich akut vertreten und du willst das Bein kühlen? Dein Pferd hat einen fiesen Insektenstich, der dick wird und juckt? Heilerde ist dann ein super Helfer. Während sie trocknet, kühlt sie – und im Anschluss bürstet man sie einfach aus dem Fell. Auch fertige Pasten und Gele haben kühlende Wirkung. Eine bekannte heißt Percutin (sie enthält Tonerde). Mehr Infos zu klassischen Hausmitteln fürs Pferd gibt es hier.
Tensolvet- und Traumeel-Gel. Tensolvet enthält den Blutverdünner Heparin und kommt gern bei Sehnenverletzungen zum Einsatz (ich glaube, man kriegt das nur über den Tierarzt). Traumeel-Gel kann lokal Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen lindern.
Sonstige Medikamente in der Pferde-Stallapotheke
Crateagus-Tropfen. DIE Kreislauftropfen. Als Paledo so schwer krank wurde, ist im in hässlicher Regelmäßigkeit der Kreislauf weggebrochen und er hat richtige Zitteranfälle bekommen. Jedes Mal haben ihn die Tropfen, bis der Tierarzt kam, wieder stabilisiert.
Colosan. Besitzer von Kolikern schwören drauf. Es soll bei Blähungen und drohender Kolik helfen – eigene Erfahrungen habe ich (zum Glück) damit bisher noch nicht gemacht.
Praktischer Kleinkram (und natürlich: das Fieberthermometer!)
Die Raspel. Sie zählt für mich im erweiterten Sinn auch zur Stallapotheke. Ich habe bewusst eine mit Stiel gekauft und sie ist gefühlt alle zwei Tage im Einsatz. Wenn die Hufwand aufbricht, die Zehe zu lang wird oder sich ein fieser Riss im Huf gebildet hat: Mit einer Raspel kann das Problem sofort gemildert, wenn nicht sogar ganz behoben werden. Auch hier gilt: natürlich in Absprache mit dem Hufpfleger des Vertrauens.
Klebeband. Im Englischen heißt es Duct Tape und hat den Ruf, das Universum zusammenzuhalten. Es gibt nichts, was sich nicht mit Duct Tape reparieren lässt. Klebeband ist deswegen auch in der Stallapotheke eine clevere Ergänzung. Entweder, um Löcher in der Pferde-Outdoordecke zu reparieren. Oder um einen Hufverband an Ort und Stelle zu halten. Neben Klebeband ist auch ein elastisches Gewebeband, auch selbsthaftende Bandage genannt, sinnvoll, um einen Verband schnell an Ort und Stelle zu halten. Apropos Hufverband: Plastikbeutel, oder noch besser eine Windel, gelten hier als Geheimtips.
Einwegspritze. Perfekt, um Medikamente direkt ins Maul zu geben oder die Wurmkurgabe (mit Apfelbrei) vorzubereiten. Mit Einwegspritzen lässt sich auch eine Lösung gegen Strahlfäule leicht an die richtigen Stellen aufbringen.
Was ist sonst noch drin in der Notfallapotheke? Natürlich, ein Fieberthermometer. Außerdem Kleinkram wie ein Schwamm, ein Einmalrasierer und Einmalhandschuhe, eine Pinzette und eine Zeckenkarte (finde ich praktischer als eine Zeckenzange).
Im erweiterten Sinn gehört auch eine Abschwitzdecke zur Stallapotheke. Bei Koliken, Kreislaufproblemen oder nach der stressigen Hängerfahrt ist sie hilfreich.
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Im Zweifel: Den Tierarzt anrufen!
Die verlinkten Medikamente und Salben kaufe ich, wenn möglich, tatsächlich online. Gerade Traumeel-Produkte, die ganz schön teuer sind, bekommt man in der Shop Apotheke immer mal wieder mit Rabatt.
Ich bin kein Tierarzt. Diese Tipps gebe ich basierend auf meiner Erfahrung und nach bestem (Ge)Wissen – sie ersetzen aber natürlich nicht die Untersuchung durch den Fachmann. Rufe im Zweifelsfall bei Verletzungen und Erkrankungen also den Tierarzt.
** Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung der Shop-Apotheke. Alle aufgeführten Produkte sind Empfehlungen, die auf meiner Erfahrung basieren – ich habe sie selbst gekauft und werde von den Herstellern nicht für Werbung bezahlt. **
Hier findest du ein Interview mit Tierärztin Julia Wohlweder über Erste Hilfe beim Pferd.
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