Ich bin vor ein paar Tagen aus dem Stall zurück gekommen und hatte ein paar Situationen im Kopf, die ich direkt weitererzählen musste, weil ich mich darüber gefreut habe. Ziemlich unwesentliche Details eigentlich, aber dennoch. Deswegen stricke ich jetzt mal einen Post aus diesen kleinen Vorkommnissen, die unseren Tag besser machen.
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- Wie ihr wahrscheinlich schon wisst, ist mein Projektpferd nicht das bewegungsfreudigste Tier auf Erden. Deswegen freut es mich besonders, wenn er etwas freiwillig anbietet. Wie jüngst, als wir ihn mit dem Friesen haben freispringen (naja, nennen wir es freihüpfen) lassen. Nicht nur ist er prompt über den Sprung gestiefelt, als wir noch im Aufbau waren, er hat auch ein paar extra Runden hingelegt und sprang mit großer Zielstrebigkeit.
- Dann ist es mir natürlich ein Fest zu sehen, wie gut er dabei seine Füße sortiert (er springt sehr ökonomisch). Die fliegenden Galoppwechsel zwischendurch fand ich auch ziemlich gut.
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- Jüngst habe ich mit ihm am Lasso gearbeitet, wobei meine Sends (das Herausschicken auf den Zirkel) ziemlich energetisch waren. Mit dem Ergebnis, dass er bockend, kopfschlagend und austretend nach draußen schoss und es dabei geschafft hat, mit seinem Hinterfuß übers Lasso zu treten. Als das das letzte Mal passiert ist, hat er Angst bekommen und lief mir rückwärts, um den Druck an der Nase loszuwerden. Dieses Mal, hat er angehalten, den Hintern nach draußen geschwungen und mich angeschaut. Ich habe das Mal als eine Bitte um Hilfe interpretiert – und das fand ich prima. Das er sich an mich wendet, obwohl er Sekunden vorher noch mit Schwung abgedampft ist (vielleicht vermenschliche ich da auch etwas. Aber auch ohne seinen Ausbruch vorher freut’s mich, dass er zu mir kommt beim Problem)
- Das klingt jetzt möglicherweise ziemlich Banane, aber ich kann mich daran erfreuen, dass sich mein Projektwallach wälzt, als wäre er 5 und nicht vier mal so alt. Er wirft sich in den Sand und rollt agil hin und her und hin und her.
Paniertes Pferd = zufriedenes Pferd. Foto: Nadja |
- Da er nicht das herzlichste Tier auf Erden ist (damit meine ich menschenbezogen), freue ich mich auch immer, wenn er auf der Koppel kommt. Jüngst habe ich ihn abends beim Vorbeifahren besucht, und er kam tatsächlich ein Stück herunter um Hallo zu sagen. Jetzt könnte ich mit dem Interpretieren beginnen, wie sich die Tatsache, dass ich kein Halfter dabei hatte, auf sein Verhalten ausgewirkt hat 🙂
- Wenn ich zu ihm komme, strecke ich zur Begrüßung immer die Hand aus, und er berührt dann normalerweise mit der Nase meinen Handrücken. Wenn wir unterwegs sind und er fängt aus welchen Gründen auch immer an zu glotzen und wird fest, dann hilft es (nicht immer, aber hinreichend oft), ihm wieder meine Hand hinzuhalten. Oft nimmt er das Angebot an, und das entspannt ihn nahezu sofort.
- Total gut kommt auch immer, wenn wir mal wieder Pause machen, und er dann seine Stirn an mein Knie legt. Er sucht selten Kontakt über Berührung.
Ich glaube, das reicht erst mal für den Anfang. An welchen kleinen Dingen erfreut ihr euch?
Ich finde es auch sehr schön, dass dein Projektpferd zunehmend Spaß an der Sache hat! So ne kleine Kleinigkeit ist das nicht, oder? 😉
Lass ruhig die große Schrift, dann kann der Dicke besser mitlesen, wie stolz du auf ihn bist.
LG
Dein Pfridolin
Stimmt schon, euch Pferde zu motivieren ist manchmal eher eine große als eine kleine Sache 🙂 wobei es mir immer nicht gelingt. Aber es besteht ja noch Hoffnung 🙂 Ich seh den Dicken schon mit Lesebrille. Nicht, dass der dann noch Frühverrentung wegen herausragender Leistung fordert… 🙂
Was für wunderschöne Kleinigkeiten! Schön, dass Du sie mit uns teilst. Für mich sind das auch die Dinge, die das meiste Glück spenden. Es muss gar nichts großes passieren. Ich freue mich zum Beispiel wie ein Schneekönig, dass Soudi mir auf der Koppel inzwischen immer engegengetrabt kommt. Dass er mir die kleinen Babyhufe direkt in die Hand gibt, wenn ich sein Bein streichle. Dass er mir beim Putzen die guten Kraulstellen hinhält. Dass er auf der Weide wie eine Klette neben mir herläuft und dabei immer auf mich achtet. Dass ich ihn ohne alles von der Weide holen kann. Dass er auch bei mir bleibt, wenn er sich wirklich erschreckt und nur einen kleinen Satz macht, um dann stehen zu bleiben. Dass er einfach immer neugierig ist, selbst wenn ich mit einem gruseligen orangfarbenen Monsterregenschirm auf die Weide komme. Ich könnte jetzt noch ewig so weitermachen… Das sind alles nur klitzekleine Kleinigkeiten, aber jede davon lässt mich auch jetzt, während ich bei der Arbeit vor dem Rechner sitze, bis über beide Ohren strahlen. 🙂 Teile gern häufiger so schöne Dinge mit uns! 🙂
Gern! Und ich freu mich, dass es auf offene Ohren trifft 🙂 Soll ja auch Leute geben, die die Augen verdrehen, wenn sie so was lesen 🙂 Nur wissen die dann nicht, was sie verpassen. Ich liebe den Herbst, der da gerade kommt und entsprechend wird's bald noch so einen Jahreszeiten-Jippie-Post geben.
Ich freu mich drauf! Und wer da die Augen verdreht soll's halt nicht lesen… 😉
Ich bin eher durch Zufall auf Dein Blog geraten (über den Blogkommentierttag – Dein Blogtitel gefiel mir) und finde Dein Art zu schreiben wirklich schön – sehr herzlich! Dass Du Dich an kleinen Fortschritten erfreust, zeigt, dass Du Dein Pferd wirklich verstehst: es ist eben ein Pferd und kein Mensch – und Beziehungen brauchen immer ihre Zeit. Ich wünsche Dir mit Deinem "Projektpferd" noch ganz viele dieser schönen Momente 😀
LG Katja
vielen Dank für die guten Wünsche und deinen Kommentar!
Ich hole gerade den Kommentiertag nach. Finde es toll, dass es abseits von den üblichen Blogs auch mal ein Blog über Pferde gibt.
Zumal meine Schwester auch beruflich mit Pferden zu tun hat und ich selber auch mit Pferden aufgewachsen und mal selber voltigiert hab.
Die Schriftgröße find ich schon gut so. Lässt sich dadurch sehr angenehm lesen.
Hallo Rene, danke für deinen Kommentar. In der englischen Szene gibt es unheimlich viele Pferdeblogs – teils auch richtig gute. Da hat die deutsche noch Nachholbedarf, aber wir arbeiten dran. VG!