Vom ständigen Lernen

Ein Horseman – ich weiß nicht mehr genau, welcher – sagte mal, dass wir unseren Pferden immer etwas beibringen, wenn wir mit ihnen zusammen sind; manchmal etwas, was wir wollen und bewusst trainieren und manchmal etwas, was wir nicht wollen, was das Pferd aber trotzdem mitnimmt. 
Wenn ich einem Pferd etwas beibringen will oder mir von ihm in einer gewissen Situation ein gewisses Verhalten wünsche, die Kommunikation aber nicht so klappt, wie ich mir das vorstelle, dann frage ich mich, was das Pferd gerade lernt. Und ob das in die Richtung geht, die ich will oder ob das kontraproduktiv ist. 
Wenn ich beispielsweise ein Seitwärts über eine Stange will, und das Pferd bekommt die Füße nicht sortiert, bleibt aber im seitwärts, dann ist das für mein Ziel trotzdem förderlich, da das Pferd meinen Seitwärts-Fokus umsetzt. Wenn es dagegen sein Ziel ist, immer möglichst schnell über die Stange zu kommen, hat es meinen Fokus nicht verstanden (oder ist noch zu unsicher, dann muss ich es besser vorbereiten).
Pat Parelli hat eine Formel, die hier greift: „Isolate, seperate and recombine“. Wir nehmen die Übung auseinander, arbeiten an den Einzelteilen und fügen sie im Anschluss wieder zusammen. Auch wenn eine Lektion nicht auf Anhieb klappt, kann ich doch die kleinen Schritte steuern, die am Ende zum Ziel führen. Und wenn wir dabei Umwege gehen, habe ich dennoch die Chance etwas zu verbessern – das Pferd mit den unsortierten Füßen lernt eine bessere Koordination und seine Füße präziser einzusetzen. Wir üben, unsere Impulse besser auf seine Füße abzustimmen. Das Pferd mit dem Vorwärtsdrang wird im Rückwärts und im Halten deutlich besser sein, wenn es das auch mit der Stange hinbekommt. 

Wenn wir genau hinschauen (und fühlen), dann können wir unsere Pferde in jedem Zusammensein mit uns etwas besser machen, egal ob wir unsere Ziele sofort erreichen oder nicht. 

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2 Kommentare

  1. Es war Warwick Schiller und hier ist das Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=gwq73WHsCM0

  2. Was für ein schönes Fazit! Der Weg ist das Ziel, nicht übertriebener Ehrgeiz oder das Gefühl an einem Tag oder in einer Stunde etwas erreicht zu haben. Das ist auch mein Ziel und die Idee eine Übung auseinanderzubauen, wenn sie nicht gleich klappt, finde ich so einfach wie genial. Danke für den Gedanken. Alles Liebe von der Pferdeflüsterei
    P.S.: Du hast auch eine spannende Seite!

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