Unser Pferd zeigt ein Verhalten, das wir nicht wollen, und wir beginnen damit, daran zu arbeiten, um es zu verändern. Häufig liegt die Lösung aber nicht darin, das unerwünschte Verhalten zu korrigieren, sondern in der Prävention: Es gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Pat Parelli sagt: „Do less sooner than more later“, und das bringt es auf den Punkt. Wenn uns das Pferd überrennt, dann können wir in diesem Augenblick daran nicht mehr viel ändern. Es konnte allerdings erst soweit kommen, weil wir im Vorfeld eine Menge Signale übersehen haben. In diesem Fall hat das Pferd nicht gelernt, den persönlichen Raum des Menschen zu respektieren. Vielleicht hat es zunächst mal seine Nase über den Kopf des Menschen gestreckt und wurde nicht korrigiert. Im nächsten Schritt mag es mit der Schulter geschoben haben, und der Mensch trat unbewusst einen Schritt zur Seite. So bauen sich Verhaltensweisen, die wir nicht wollen und die gefährlich werden können, langsam auf.
Um das zu verhindern, braucht es zunächst mal nur eines: Aufmerksamkeit. Wir müssen das Verhalten des Pferdes bewusst wahrnehmen, auch die kleinsten Nuancen. Und das ist einfacher gesagt, als getan. Dem ersten Wort von Tom Dorrances Leitsatz „observe, remember and compare“ (beobachte, erinnere dich und vergleiche) kommt hier also große Bedeutung zu. Aufmerksamkeit und genaues Hinschauen bringen uns dann in die Lage, schnell und früh reagieren zu können. Dann fällt die Korrektur deutlich kleiner aus und aus kleinen Problemen werden keine großen mehr.