Eine Frage vorneweg: Als du das letzte Mal bei deinem Pferd warst, hat es dich da zum Lachen gebracht und wenn ja, vielleicht sogar gleich mehrmals?
Es geht jetzt nicht darum, sich über das Tier lustig zu machen, wenn es etwas nicht versteht, oder aus Schadenfreude zu lachen. Ich meine dieses Lachen, das von Innen heraus kommt, weil das Pferd einen mit seinem Verhalten oder einer absurden Idee völlig überrascht und dadurch Situationskomik entsteht. Vielleicht wundert ihr euch jetzt über diese Frage. So in etwa: „Wieso soll ich beim Pferd lachen? Da hab ich ja wohl was Besseres zu tun. Ich will mich weiterentwickeln, das ist ja nicht nur Spaß hier“.
Pat Parelli empfiehlt Sinn für Humor im Umgang mit Pferden, genauso wie er seine Grundübungen „Spiele“ nennt. Manchen ist das zu locker flockig, zu unseriös. Mir hat Humor sehr viel geholfen. Weil ich ihn immer dann einsetzen kann, wenn ich eigentlich frustriert wäre. Wenn ich beim Pferd die Wahl habe zwischen Lachen und Ärger, dann wähle ich Lachen. Ärger hilft weder mir noch dem Pferd. Wenn ich lache, bleibe ich positiv und damit gerecht dem Pferd gegenüber.
Ein Beispiel: Mein Projektpferdchen sollte heute springen. Er latschte auf den Sprung zu, trabte dann von sich aus an (und ich dachte schon „Oho, gleich hüpft er“), machte dann eine Vollbremsung, blieb vor dem Sprung stehen, legte gelassen ein Vorderbein über eine Stange und zog so den Sprung systematisch auseinander. Als alles am Boden lag, stieg er drüber, dann drehte er sich zu mir, nach dem Motto „Na, wie war ich?“. Ich könnte mich jetzt aufregen, dass der blöde Gaul zu faul ist, seinen Hintern über den Sprung zu heben. Oder ich lache und freue mich über seine Cleverheit, Lässigkeit – und über seinen Kommunikationswillen. Ich habe ihm eine Aufgabe gestellt, und er hat sie gelöst. Nicht so, wie ich es erwartet habe, aber er hat sich eingebracht und bemüht. Und das weiß ich zu schätzen.
Wie ich ihn doch noch zum Springen gebracht habe, schreibe ich im nächsten Blogeintrag. 🙂