Es grünt, die Pferdehaare gehen in dicken Büscheln aus und schon fliegt wieder das stechende und nervige Viechzeugs. Paledo hat schon die ersten Zecken und ich will mir dringend eine Zeckenzange oder Zeckenkarte* zulegen, da ich die Biester nicht mit der Hand entfernen kann. Meine Hausärztin hat mir gegen Zecken bei Mensch und Pferd Kokosfett empfohlen. Sie mögen wohl den Geruch nicht, außerdem pflegt es die Haut.
Kokosfett habe ich Paledo im letzten Jahr über die Sommermonate auch in den Mähnenkamm geschmiert. Er hatte nämlich zum ersten Mal überhaupt angefangen, sich die Mähne zu schubbern. Mit dem Ausklingen der Koppelsaison Ende Oktober wuchsen dann die Haare wieder nach. Das ließ sich bei mehreren Pferden in der Herde beobachten und wir sind uns nicht sicher, ob das ein beginnendes Ekzem wird.
Dieses Jahr bin ich ausgerüstet: Heel Vet hatte mich zu einer Pressekonferenz nach Osnabrück eingeladen, um dort drei Pflegeprodukte vorzustellen, die bei Hautproblemen zum Einsatz kommen können.
Ich kannte Heel bis dato nur als Hersteller von Traumeel* und Zeel. Die Tabletten haben Paledo vor ein paar Jahren im wahrsten Sinne des Wortes auf die Beine geholfen, als er uns im Sommer mehrere Wochen vorne links lahmte. Traumeel ist ein Schmerzmedikament, gleichzeitig aber homöopatisch. Wir haben uns damals gegen konventionelle Schmerzmedikamente und für Koppelgang entschieden. Doch Naturmedizin und Schulmedizin müssen sich nicht unbedingt ausschließen.
Was ist besser: Homöopathie oder Schulmedizin?
Die Frage muss man sich nicht stellen, denn beides hat seine Vorzüge. Heel-Gründer Dr. Hans-Heinrich Reckeweg war ein Humanmediziner und versuchte, Schulmedizin und Naturmedizin zu vereinen. „Jede hat ihre Berechtigung“, sagt auch Heel-Veterinärin Dr. Nicole Schreiner. Sie ist der Meinung, dass es nicht im Sinne des Tieres ist, sich für eines von beidem nach dem „Entweder-Oder“-Prinzip zu entscheiden. Viel sinnvoller sei es sich zu überlegen, wann welche Herangehensweise passe und wie man beide kombinieren könne.
Traumeel und Zeel – hat man schon mal gehört
Traumeel* und Zeel sind sogenannte homöopathische Komplexmittel. Sie vereinen gewisse Wirkstoffe und sind leicht zu dosieren (die Basis ist Milchzucker). Das macht es für den Tierarzt leichter, der nicht in die Einzelmittel und deren Kombinationen einsteigen muss und ebenso für den Besitzer, der die Medikamente dem Pferd ohne großen Aufwand geben kann.
- Traumeel* mindert Schmerz, Entzündung und Schwellung. Bekannt sind die Tabletten. Es gibt Traumeel aber auch als Gel und als Injektion.
- Zeel hilft ebenfalls bei Entzündungen und Schmerzen, soll aber auch den Knorpel im Gelenk schützen und helfen, ihn wieder aufzubauen.
Der Charme: Die Tabletten haben laut Tierärztin Tina Wassing keine Nebenwirkungen. Es gibt Traumeel übrigens auch für Menschen.
Doch zurück zur juckenden Haut und den lästigen Parasiten, die das verursachen.
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Was ist das Sommerekzem und wie entsteht es?
Die Verursacher sind Kriebelmücken, auch Gnitzen genannt. Die entwickeln sich zwischen Mai und Oktober und beißen zu. Manche Pferde beginnen allergisch darauf zu reagieren. Das setzt den Schubberkreislauf in Gang. Das Problem: Hat das Pferd einmal eine Reaktion gezeigt, verschwindet die nicht einfach wieder. Dann wird das Sommerekzem zum jährlich wiederkehrenden Begleiter.
Wie anfällig ein Pferd ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Tierärztin Wassing nennt diese drei:
- Zum einen braucht es Gnitzen und einen Lebensraum, in dem diese sich wohlfühlen: Gnitzen mögen Wasser, am liebsten stehende Gewässer wie Pfützen sowie stille Luft. Wind finden sie ungemütlich.
- Begünstigt die Haltung des Pferdes die Attacken der Insekten? Stehen sie nah an Gewässern? Haben sie die Möglichkeit sich unterzustellen, um den Beißern zu entkommen?
- Wie steht das Immunsystem des Pferdes da? Ist es optimal mit allen Mineral- und Spurenelementen versorgt, vor allem Zink und Selen, macht das eine Allergie unwahrscheinlicher.
Die Symptome des Sommerekzems sehen so aus:
Das Pferd juckt und scheuert sich, die Haare gehen aus und die Haut nimmt Schaden: Es entstehen Pusteln, Krusten und Verdickungen, schlimmstenfalls Geschwüre.
Sommerekzem: Und nun?
Was kann man dagegen tun? Zunächst ist Prävention wichtig: Man kann verhindern, dass das Pferd überhaupt gebissen wird. Dafür gibt es Ekzemerdecken* und Fliegenmasken*.
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Für die Behandlung der Bisse nennt Wassing verschiedene Ansätze.
- Medikamente wie Kortison, Antihistaminika oder Antibiotika, wenn sich die Haut entzündet hat
- Impfung, die das Immunsystem aktiviert
- Immuntherapie, mit dem Ziel, dass das Pferd keine allergische Reaktion mehr zeigt
- Akupunktur und Phytotherapie, um die Juckattacken zu mildern
- Zink und Biotin, um den Mineralienhaushalt auszugleichen
- Homöopatische Mittel wie Traumeel zur Unterstützung von innen
- Behandlung der Haut, um die Symptome einzudämmen
Für letztere setzt Heel auf helles, sulfoniertes Schieferöl. Das stinkt zwar wie die Pest, da es schwefelreich ist, hat laut Wassing aber einige Vorteile: Es mindere den Juckreiz und vertreibe die Insekten mit seinem Geruch. Außerdem soll es die Entzündung hemmen. Dann ist es wasserlöslich, lässt sich also gut wieder entfernen und verklebt nichts. Es reagiere ebenfalls nicht auf die Sonneneinstrahlung – da ist bei anderen Ölen eher Vorsicht geboten. Außerdem wirke es sich nicht auf die Gene aus und fördere auch keinen Krebs, so die Tierärztin.
Das Schieferöl kommt in drei Produkten der Ichtho Vet Serie vor: Als Shampoo*, als Fessel-Gel* und als Hautsalbe*. Wassing empfiehlt, die betroffenen Stellen zunächst mit dem Shampoo zu reinigen. Nässt die Wunde, wird das Gel aufgetragen. Ist die Stelle trocken, kommt die Creme drauf.
Gel und Salbe funktionieren laut Wassing auch bei Bisswunden oder Mauke. Außerdem brennen sie nicht in der Wunde. Ich vermute, dass die Produkte dieses Jahr zum Einsatz kommen werden – Bisswunden auf der Koppel gehen schließlich schnell und wenn das Schubbern wieder losgehen sollte, schaue ich mir an, wie das Shampoo wirkt.
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Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Pferd krank wird? Und welche Erkrankungen sind häufig?
Interessante Notiz am Rande der Pressekonferenz: Olaf Carsten Korries hat in einer Studie aus dem Jahr 2003 104 Pferdebetriebe mit 2147 Pferden in Niedersachsen untersucht. Innerhalb von einem Jahr wurden knapp 50 Prozent der Pferde krank – das Gros der Beschwerden waren zu gleichen Teilen Lahmheiten, Atemwegsprobleme sowie Störungen des Verdauungsapparats. Das sind Zahlen, die man gut auf die gesamte Pferdepopulation hochrechnen kann, sagt Wassing. „Da kann man sich als Tierarzt entspannt zurücklehnen. Denn die Arbeit wird nicht weniger.“
Und die Pferdehalter kommen ins Schwitzen. Ich denke, es war noch nie so schwierig wie heute, Pferde zu halten und gesund zu erhalten. Wir wissen so viel mehr als noch vor ein paar Jahren, aber gleichzeitig auch nicht genug.
Bremsenfalle selbst bauen: Wie das geht, schreibt hier Celeste Drake
Mehr Infos zu den Produkten von Heel findest du auf vetepedia.
— Die Produkte wurden mir von der Firma Heel Vet zur Verfügung gestellt —
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