Das Problem ist bekannt: Unser Pferd macht vieles toll und manches richtig schlecht. Super in der Halle, unkontrollierbar im Gelände. Totbrav mit Kindern, aber eine Dampfwalze, sobald es auf die Koppel geht. Die Lösung ist denkbar simpel: Auch wir machen im Umgang mit dem Pferd vieles toll und manches richtig schlecht.
Es ist menschlich, dass wir uns nicht in jeder Situation mit dem Pferd gleichermaßen sicher und selbstbewusst fühlen, gleichermaßen schnell reagieren oder gleichermaßen aufmerksam sind. Wären wir das, hätten wir deutlich weniger Schwierigkeiten. Und auch, wenn es ein Ding der Unmöglichkeit ist, immer und überall 100 Prozent zu geben, können wir doch Schritt für Schritt beginnen, unsere Fähigkeiten zu verbessern.
Pat Parelli hat seinen Schülern als Denkanregung mitgegeben, egal, was sie tun, immer gleich viel vom Pferd zu verlangen. Sei es beim Führen, Aufsteigen oder beim Rückwärtsrichten. Und da liegt der Kern des Problems: Wir verlangen nicht immer gleich viel – das heißt die gleiche Qualität der Ausführung – vom Pferd. Gestern waren wir so fokussiert auf das Rückwärts, dass wir ein nachlässiges Schlurfen sofort scharf korrigiert haben. Heute haben wir schlecht geschlafen und deswegen reicht uns auch ein gemächliches Rückwärts-Gezuckel im Viertakt.
Wir sind also inkonsequent, was die Qualität der gleichen Lektion angeht.
Wir sind aber auch inkonsequent, was unseren Umgang mit dem Pferd insgesamt angeht: In der Halle kitzeln wir die Traversale bis zur Perfektion heraus – aber beim Führen lassen wir uns umrennen. Unsere Haltung über dem Sprung ist tadellos, aber die Drohgebärden beim Satteln, die ignorieren wir.
Das Ergebnis: Aus Sicht des Pferdes sind wir nicht konsistent und nicht verlässlich – und deswegen kann es das Pferd auch nicht sein. Buck Brannaman bricht es runter auf einen simplen Satz, der gleichermaßen schwierig umzusetzen ist:
„Everything I do with a horse I do it with quality“.