Nicht am Problem arbeiten

Wenn es ans Probleme lösen geht, gehen Menschen oft instinktiv einen Weg, der dem Pferd nicht hilft. Ein Beispiel: Das Pferd will beim Aufsteigen nicht stehen bleiben. Die typische menschliche Reaktion ist oft, es festzuhalten, damit die Bewegung zu unterbinden, und dann aufzusteigen. Die Symptome sind abgestellt, aber die Ursache – warum bewegt sich das Pferd – bleibt erhalten. Eine dauerhafte Lösung ist das nicht, wird sich das Pferd doch auf andere Weise zu entziehen versuchen: etwa, indem es nun rückwärts statt vorwärts läuft, sich losreißt oder sich weigert zur Aufsteighilfe zu gehen. 
Sinnvoller wäre es, zu überlegen, warum sich das Pferd beim Aufsteigen überhaupt bewegt. Es kann schlechte Erfahrungen gemacht haben mit unbeholfenen Reitern, die es aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Häufig ist aber gar nicht das eigentliche Aufsteigen das Problem, sondern die mangelnde Vorbereitung. Dann etwa, wenn das Pferd nicht gelernt hat stillzustehen oder zu akzeptieren, dass ein Mensch an seiner Seite steht, Steigbügel verschnallt und nachgurtet. 

In den Videos von Warwick Schiller wird das besonders deutlich. Egal, ob es darum geht, dass das Pferd stillsteht, die Hufe gibt oder sich von seinem besten Kumpel trennt: Schiller arbeitet häufig nicht am Problem an sich, sondern an der Beziehung zum Pferd. Er testet, dass es die Grundlagen der Bodenarbeit kennt, dass seine Vorbereitung stimmt – es soll keine Angst haben und ihn als Chef akzeptieren. Damit lösen sich viele Probleme ganz von allein. 

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